go on go on go on
Posted by rene on 09 Nov 2007 at 03:53 pm | Tagged as: ... ? ...
und einige Tage sind vorbei gezogen, nix zu berichten. Das Moped fährt einfach, keine Probleme, solange ich mich nich zu blöd anstelle. Was besonders häufig am mittäglichen Morgen passiert, wenn ich erstmalig am neuen Tag versuche das Bike zu starten. Üblicherweise brauch ich ewig. Was dann dazu führt, dass eine interresierte Menge, ein so genannter Mob, sich dazu berufen fühlt, meine Versuche in Kannada zu kommentieren. Was mir natürlich nicht wirklich hilft.
Was mir hilft ist ab und zu ein netter Inder (bisher keine Frauen) der mein Bike antritt und mir zeigt dass das Ding wirklich beim ersten Tritt anspringt, wenn mans denn richtig macht. Schön das. Und gut zu wissen das alles ok ist mit dem Bike. Nur, wer ist schuld wenn nicht ich (klar!) und nicht das Bike? Schlechtes Karma etwa?
Dem entgegenzuwirken hab ich mit diversen Tempelumkreisungen, und sogar einer Besichtigung versucht. Zusätzlich habe ich mir vorgenommen, einen persönlichen Beitrag zur Vernichtung der Todsünde Alkohol zu leisten. Nun, nicht desto Trotz (!) lässt sich die Kiste noch nicht starten, ich muss wohl noch ne Menge trinken bevor ich göttliche Gnaden erwarten kann.
Nun, zurück zur Reiseberichterstattung, ich bin mittlerweile kurz vor Mysur, was wiederum kurz vor Bangalore ist. Unterwegs gabs nen Stopp in Gokarna, danach ein Bad am herrlichen Strand daneben (OM Beach) und weiter gings wie geplant Richtung Jog Falls. Von den großen Zeiten des größten Wasserfalls Indiens zeugen noch Bilder mit Filmstars die sich davor ablichten liessen, der Staudamm der nur noch ein Rinnsaal Wasser fallen lässt zeugt von neuen, modernen, kleinen Zeiten.
Am Touristenspot Jog Falls dann aber auch noch drei andere Touristen getroffen, die eher Praktikanten als Touristen waren. Zwei Teenager-Girls, eine aus Japan, eine aus Berlin, Schöneberg (klar!), und ein Boy aus Frankreich (Paris), die in Udupi für 10.000 Rupien (~200Eur) im Monat beinderte Kinder betreuen. Cool. Das Geld zahlen die im übrigen dafür, dass sie hier arbeiten dürfen, wow! Ist fast genauso wie bei praktikabel.org, scheint echt ne prima Masche zu sein um Geld zu machen.
Und Geld, das ist echt ein Problem. Vieleicht sollt ich ins Praktikumsbusiness einteigen? Anmeldungen nehm ich gern schon mal per mail entgegen, wird ja Zeit dass ich hier mal ein Businessman werde. Bisher siehts nämlich eher schlecht aus, Geld ausgeben ist einfach, Geld verdienen mit Funknetzen is nicht in Sicht. Werd noch ein paar Anläufe starten bis Dezember, aber die Projekte die ich machen könnte müsste ich schon selbst finanzieren, scheinbar. Vieleicht dauert mein Ausflug in den fernen Osten denn doch nicht so lang wie geplant? Ausser der Tatsache dass ohne Kohle nur schlecht essen ist wirds auch Zeit mal wieder richtig ein Projekt zu reissen, find ich…
Abgesehen von den Arbeitssorgen ists prima hier, macht Spass in aller Ruhe durch die Gegend zu brausen, täglich etwa 100 km und tatsächlich klasse Strassen, je weniger Highway je besser, offenbar. Aktuell bin ich Srivangapatna, ne wirklich herrliche Gegend. Darum gehts morgen auch erstmal in ein Vogelschutzgebiet, der Natur wegen. Schliesslich gibs davon nich so viel in Bangalore, und das steht als nächstes auf meiner Liste. Und dann mal schauen, wahrscheinlich Auroville, eventuell Trivandrum, je nachdem was sich ergibt…
So denn, ich werd hier noch etwas die Festivalknallerei geniessen, nebenbei läuft grad wieder mal Matrix aufm Computer (dass muss jetzt sein, als letztes gabs Die Hard mit Bruce Willice im Fernsehen, sämtliche F-Wörter waren ausgeblendet. Eine wirklich ruhige Version) und sonst ist wieder mal silvestermässig Diwali, aber ich hab mich den großen Städten verweigert und verbringe die Feiertage auf dem Lande! Happy Diwali!
der bart der bart!!!
Weshalb der Bart? Das Gesicht dazu ist doch eher wunderlich…
…sorry, so anonym wollt ich´s dann doch nicht schreiben…
ja aber macht ihr doch mal Bilder von selbst, ihr werdets nich glauben auf den anderen guck ich noch grimmiger. Ich frag mich ob der Bart dazu beiträgt, aber was solls, es kommt immer anders als man denk. Also, statt Haare ab gibts nun Bart dran. Ätsch!
Hey René,
Du nennst unsere Praktikumsvermittlung praktikabel.org im Zusammenhang mit jungen Menschen, die eine Agentur beauftragen, um Ihnen ein Praktikum zu vermitteln und unterstellst uns eine „Masche“. Kennst du jemanden, der ein Praktikum mit uns gemacht hat oder vergleichst du nur auf gut Glück? Wir verweisen auf unser Statement auf unserer Homepage (Warum praktikabel?):
„[…] praktikabel.org möchte sich deshalb bewusst von Veranstaltern ähnlicher Angebote distanzieren und abgrenzen, die einen Aufenthalt mit Fun-Charakter versprechen, und letztlich eine touristische Vermarktung des Landes unter dem Deckmantel eines „authentischen“, oder gar sogenannten „ökotouristischen“ Austauschprogramms anbieten. Diese sind im Zweifel weder zertifiziert, noch müssen sie den in Deutschland geltenden reiserechtlichen Standards genügen, wenn sie als „Praktikum“ oder „Bildungsprogramm“ deklariert sind. Hier sollte man die Augen offen halten.
Man kann mittlerweile diverse als authentisch vermarktete Auslandsaufenthalte, als Sabbathjahr oder Geimeinschaftsreisen etc. deklarierte Leistungen „buchen“. Allerdings erscheint uns dies häufig sehr zweifelhaft, besonders, wenn hiermit sogenannte „arme“ Gemeinden und Menschen unterstützt werden sollen. Die Zeiten in denen die dominanten Industrieländer als vormalige Kolonialherren entschieden haben, was die Menschen vor Ort benötigen sind vorbei. So kann ein Austausch sicher förderlich sein, nie sollte es allerdings zu einer Bevormundung, bzw. einem einseitigen und fehlgeleiteten Hilfstourismus seitens (junger) Europäer kommen. Eine solche Art Abenteuervermittlung lehnen wir bewusst ab, weil wir glauben das dies erstens unseriös und zweitens nicht im Sinne der beteiligten Menschen ist.
[…] Wir vermitteln im Gegensatz dazu Praktika in international anerkannte selbstverwaltete NGOs und auch anderen karikativen Einrichtungen, in denen ihr bei der Gestaltung und Verbesserung der gesellschaftlichen Gegebenheiten in Kerala mitwirken könnt. Allerdings möchten wir eben nicht den Eindruck erwecken, hierdurch eine selbstlose Tat zu verüben, nur um Euch als Kunden zu gewinnen.“
Punkt 1):
Von jedem Praktikum, dass wir an Sozialprojekte vermitteln, spenden wir 200 € an dieses, eben weil wir uns NICHT die Taschen auf Kosten der Projekte und der Praktikanten vollmachen.
Punkt 2):
Die meisten Praktika vermitteln wir in Firmen und Schulen. Kannst Du Dir vorstellen, dass es verdammt viel Arbeit macht, jungen Menschen zu helfen ein Praktikum in Indien zu organisieren? Wir selbst sind die Hälfte des Jahres hier, fahren uns die Hacken wund, um Projekte und Arbeitgeber zu finden, die überhaupt bereit sind Praktikanten aufzunehmen. Dazu zahlen wir Steuern in Deutschland, müssen unsere Projekte bewerben, müssen die Flüge nach Indien und zurück sowie Telefonkosten, Druckkosten, Portokosten, Homepagepflege etc. zahlen. Du kannst Dir gern ausrechnen wieviel übrig bleibt und ob Du als Programmierer mehr oder weniger pro Stunde bekommst. Ohne verdammt viel Idealismus ist das überhaupt nicht möglich.
Punkt 3):
Die Gründer von praktikabel haben beide in Indien studiert, gearbeitet und gelebt und wir wissen was es heißt sich auf eigene Faust ein Praktikum zu organisieren. Da Du ja Indien ganz gut kennst, weißt Du vielleicht wieviel von den gesendeten E-Mails an eine Firma unbeantwortet bleiben, wenn überhaupt eine E-Mail zurückkommt. Somit ist es ja wohl nur legitim sich den Stress und die Arbeit zu sparen sich ein Praktikum im Ausland zu suchen und eine Praktikumsvermittlung zu beauftragen, gerade wenn es kurzfristig geplant ist. Zudem ist ja auch jedem freigestellt sich auf eigene Faust ein Praktikum zu organiseren.
Punkt 4):
Was unterscheidet Dich in Deiner Reproduktion von Stereotypen und „Hey look! I am a cool guy in the real India!“-Attitüde von einem Touristen oder Praktikanten? Du scheinst Dich ja diskursiv von diesen abgrenzen zu wollen. Letzlich geht es auch Dir um „kulturelles Kapital“ oder sehen wir das falsch? Einen Blog zu betreiben, heißt ja letztendlich ein Publikum mit Informationen zu befriedigen und die Narrative die Du herstellst, sind wohl nicht frei von der Sicht durch die „europäische Brille“.
Punkt 5):
Steig gern ins Praktikusmbusiness ein und Du wirst keine Zeit mehr finden, mit dem Moped durch die Gegend zu fahren. Wenn überhaupt, dann um potentielle Arbeitgeber zu treffen und stundenlang zu verhandeln, E-Mails zu beantworten und Vorbereitungstreffen zu organisieren, Anträge auszfüllen oder auf der Indischen Botschaft zu sitzen. Wir haben nicht selten einen zwölf Stunden Tag und wenn es Dir das Wert ist sei dabei.
Punkt 6):
Wir stimmen Dir gern zu, dass es einige Praktikumsvermittlungen gibt, die in Ihrem Geschäftsgebaren fragwürdig sind und eben gerade soziale Arbeit als Event verkaufen um z.B. am Mitleid anderer Geld verdienen zu wollen. Jedoch nennst Du uns ja namentlich und erweckst den Eindruck, dass wir lachend vorm Computer sitzen während das Geld auf unser Konto sprudelt und ein Praktikum zu vermitteln mal eben so nebenbei gehandhabt werden kann. Das ist aber ein Fulltimejob und der ist genauso legitim wie alle anderen Jobs dieser Welt.
Wir können ja gern mal telefonieren.
Peace out und Namaste
Ben & Jan