Hi, was habt ihr erwartet! Ich bin busy, wenn sich auch schönen Dinge mit Arbeit gerecht die Tage aufteilen, so bin ich doch die letzte Woche wirklich nicht dazugekommen zu schreiben wie’s mir ergangen ist. Dabei ist so viel passiert, aber immer gabs noch was neues. Und eigentlich hab ich auch jetzt keine Zeit, ist schon wieder fast Mitternacht und ich will ja eigentlich noch ne Projektbeschreibung für WLAN in ländlichen Regionen machen. Aber das passiert dann eben morgen früh. Erstmal die neugierigen ReiseberichtleserInnen befriedigen. 😉

Also, kurzer Überblick, letzte Woche bin ich zuerst mit Dinesh zu seiner Schwester nach Tumkur, etwa 40km außerhalb Bangalores um mit der Familie den Geburtstag Ganeshas zu feiern. Dineshs Schwester – eine echt angenehme Person – ist Unternehmerin, und entsprechend dick war das Gelände dort und auch die Feierlichkeit. Viele Leute, eben alle möglichen Familienmitglieder. Ganeshs Geburtstag ist zu vergleichen mit Weihnachten bei uns. Viel essen, statt Weihnachtsbaum ne Ganesh-Tempel-Ecke und Familie hier, Familie da.

Nun, letzteres wohl etwas mehr als bei uns. Insgesamt etwa 50 neue Leute, etwa 10 neue Götter und allerlei anderes spannendes kennengelernt. So wird beispielsweise zuerst die Kobra gefüttert, also etwas essen und so auf einen Sandhügel gegeben. Fleissig dabei ne Glocke geläutet. Danach wird noch an nem anderen Tempel im Garten halt gemacht, auch dort fleissig essen verteilt. Und dann gehts ab zu Ganesha, der – klar, ist ja ein Elefant – auch nicht grad wenig abbekommt. Was die Götter nach ner Weile nicht aufgegessen haben, wird unter den Anwesenden verteilt, hmmm.

Nunja, nach soviel schweren Ritualen nochmal schnell ein Ausflug in die Berge der Umgebung, und dann wars aber auch Zeit ab nach Pondicherry zu fahren. Super Busfahrt mit nem Sleeper-Bus, kann man beim einschlafen aus dem Fenster schauen und die indische Welt an sich vorbeiziehen lassen. Pondicherry, super, französisch, grün. Und sonnig. Und ich dort, 6Uhr morgens. Gähhhn. Nun, leider konnt Hugo nich kommen, seine Mutter ist krank geworden und so hab ich zwei Tage allein den Ruhepol Indiens, wenn man das so nennen darf, genossen. Dazu gabs gratis Sonnenbrand, schicke Sandalen (jaja, fast gratis) und das Erlebnis, wie die Ganesha-Statuen nach Ende der Feierei (die mal drei, mal sieben und andernorts dreissig Tage dauert) im Meer versenkt werden. Aus Schlamm gemacht, zu Schlamm geworden. Schön. Schlammig.

Dienstag dann zurück nach Bangalore, an der Haustür grad noch Dinesh abgepasst, der hatte den Zug umgebucht für unsere Fahrt nach Puna und gehofft das ich noch anrufe. Hab ich nicht. Und er wollte grad los zum Zug. also gleich weiter, ab in Zug und mit geänderter Planung nach Belgam.

Belgam, ein Örtchen, na, ne Stadt Mitten in Karnataka, und dort macht Gopi seit 26 Jahren ein Projekt mit Schäfern und versucht, denen ne Option fürs weiterleben zu geben. Also alles was dazu gehört, medizinische Betreuung, auch für die Schafe, genauso wie Jobs für die Frauen der Schäfer. Spannende Projekte und ne interessante Gegend, mehr dazu gibs unter http://shramik.org.

 

Abends dann weiter nach Puna, schlappe 7 Stunden (erste unglaubwürdige Schätzungen des Fahrers beliefen sich auf 2 Stunden) Nachtfahrt und dann gegen halb 5 endlich im Hotel. Um 8 wieder raus, schliesslich warn wir auf ner Konferenz eingeladen und sollten über IT für ländliche Communitys sprechen. Am College of Agricultural Banking, alles BankerInnen selbstverständlich. Ok, paar NGOs waren auch vertreten. War aber ok denen mal Community-Lösungen statt Big Business zu präsentieren. Und die waren auch alle recht angetan, was immer das heißt. Und die ersten Connections zahlen sich schon aus, bis morgen mal nen Antrag für etwas Kohle schreiben, die solln mich ruhig mal finanzieren 😉

Puna, ja, dafür hatt ich dann doch noch zwei Tage Zeit. Die Stadt von Osho, und an einigen Stellen wirklich sehr angenehm dadurch. Meditative Ruhe, nunja, zumindest Ruhe, und angenehme Cafes, nette Leute, entspannend. Und dennoch im Umbruch, wie so vieles in Indien. Glasfassaden und zwischendrin immer wieder Ganesha, klar, wird ja immer noch gefeiert. Das Ambiente hat uns dann nicht nur zu nem Besuch ner Papierfabrik verleitet, sondern sogar noch unsere Kreativität herausgefordert, so dass aus zwei Lagen Papier ne wunderschöne Lampe geboren wurde.

 

 

Soviel des Guten, Zeit für die Reise nach Hause. Was Bangalore meint. Allerdings, nicht ganz nach Hause, auf dem Weg der ja auch mal eben 24 Stunden dauerte gings ja an Tumkur vorbei und da sind wir doch gleich noch mal von Asha, Dineshs Schwester, eingeladen worden. Sonntag gabs nen Rotary-Club-Lunch, da durften wir natürlich nicht fehlen. Nun, war schon etwas ungewöhnlich, sich nun das zweite Mal nach dem Banker-Kongress in Puna unter Anzugträgern zu bewegen, aber eben auch mal interessant. Immerhin gings ja da nicht ums big business, sondern um Wohltätigkeit, na, war schon interessant mal sowas aus indischer Perspektive zu erleben. Schulbänke für schulen gespendet, Ärzte geehrt die Behinderten zu der ihnen staatlich zustehenden Zahlung verholfen haben, all sowas. Und wieder mal fleissig gefuttert, klar. Der Rotary-Chef aus Bangalore hat uns dann sogar zurück nach Bangalore gefahren, ne Busfahrt gespart, super.

Na, alles in allem ein eindrucksvoller Ausflug, und als wir dann gestern hier angekommen waren, stand eigentlich nur noch gegenüber schnell was zu essen holen auf dem Plan. Na, Indien, mal wieder alles anders als geplant. Der große Tag, wo hier die meisten ihren Ganesha dem Wasser übergeben haben, und mächtige Party überall. Trommler, bunte blinkende Ganesha-Statuen, alles voll im Chaos, spannend. Ein eindrucksvolles Willkommensfest (Video-Impressionen: [1] [2]).

PS: Ich habs geschafft, nie wieder werd ich so lange nicht bloggen, bestimmt nich. Das geht ja auf keine Kuhhaut (!), und ich weiss gar nicht wen ich hier wie lange wovon abhalte, wenn ich soviel auf einmal schreibe. Dennoch, auch heut wieder Action. Indien hat im Twenty20-Worldcup gewonnen, die ganze Stadt dreht durch. Massen von Indern verfolgen das Speil vor den Fernsehgeschäften, die – klar – extra lange auf hatten. Und danach gabs Party, wir sind eben Weltmeister, ätsch! (Video-Impressionen [1] [2] [3]).