jajaja, ich geb ja zu dass ich das bloggen die letzten Tage etwas vernachlässigt hab. Aber so läuft das hier eben, erst gibts ne Weile gar nix spannendes zu erwähnen, dann überschlagen sich die Ereignisse und es bleibt kaum Zeit für die interessierten blog-BeobachterInnen.

Nun, nach der Foss hab ich mich fleissig und engagiert in die Vorbereitung für meinen Workshopbeitrag geworfen, nebenbei die letzten chaotischen Konferenzgutetaten vollbracht, dank Sky und Kavita war ich davon ja etwas freigestellt vorher. Dank euch (auch wenn ihr dass hier gar nicht verstehen könnt, wegen deutsch und so).

Der Workshop lief gut an, am ersten Tag waren trotz übereifendem Titel „Technology, Governance and Citicenship“ hauptsächlich Technologen anwesend. Entsprechend war mein Beitrag „who can you trust?“ gut platziert. Gemeinsam recht unterhaltsam erfahren, dass Vertrauen unter Menschen durch Oxytycin erzeugt wird, und Vertrauen in Computer durch einen Anruf unter ++1 503 619-0562 realisiert werden kann. Wer schauen will, es gibt zumindest die Bildchen als pdf (200K) oder odp (609K).

Die Diskussion schweifte dabei tatsächlich in die sozialen Sphären der Computer-Nutzung ab, was erholsam war. Die meisten anderen Beiträge waren eher Beispiele erfolgreicher oder weniger erfolgreicher technischer Lösungen, welche die anwesenden TechnologInnen hauptsächlich zu technischen Detailverbesserungen anregen konnten. Eins war klar, nach dem ersten Tag, Technologen haben ne black-box, die sie fleissig aufrecht erhalten.

Am nächsten Tag sollte alles besser werden. Sollte. Immerhin kamen ne ganze Reihe SozialwissenschaftlerInnen vorbei, nur die TechnologInnen vom Vortag hatten leider keinen weiteren Tag Zeit. Was den anwesenden Gelegenheit gab, teils wirklich interessante soziologische Detaildiskussionen zu führen. Begriffe wurden hin- und wieder hergedreht, am Ende wusste ich, dass SozialwissenschaftlerInnen eine genauso stabile black-box nutzen, lediglich die Pappwände der box sind woanders.

Der letzte Tag brachte dann interessante Beiträge über Staudammprojekte in Indien, über Science-Technology-Studies und sogar über die Rolle der Kunst. Auf den Ausfall eines Redners haben wir reagiert, indem wir ein Theaterstück vorbereitet haben. Typisch indisch hatte der Regisseur die größten Probleme mit dem Stück, nach ner Verschiebeorgie über den ganzen Tag fiel das Theatergespiele dann aus. Aus.

Aus fiel auch die Abschlussdiskussion, da ein Gast, der sich vorher noch nicht für eine Minute blicken lassen hatte, ne Selbstdarstellungsorgie ablassen musste. Naja, man lernt ja immer, diesmal gabs zu lernen das der Entschluss, die akademische Welt zu verlassen wirklich richtig war. Beim nächsten mal, so der Konsens unter uns OrganisiererInnen, müssen wir die Leute zum arbeiten überreden. Irgendwas muss passieren, ansonsten streiten die TechnologInnen weiter über Technologien, die SozialwissenschaftlerInnen über Definitionen, während die Welt in aller Ruhe untergeht.

Nun, wenn man schon den ganzen Tag mit Worten spielt, kann man das am Abend ja auch in ner angenehmeren Atmosphäre fortsetzen. Also ab in ein Spielcafe und dort den Abend verbracht. Dummerweise zu lange geblieben, der Schlüssel vom Haus war bei den Nachbarn, und die darf man hier in Indien nach 10 nicht mehr wecken. Erst recht nicht, wenn man denkt dass unter allen Nachbarn gerade diejenigen den Schlüssel nicht haben (wie sich nen Tag später raustellt), die schon schlafen.

Nun, die sozialen Netzwerke hier sind weit gespannt, aber Nachts ist der Weg durch die Stadt ja kurz. Samstag noch schnell zum Friedensfest, Kultur muss ja auch mal sein. Und dabei finally noch Kontakt bekommen zu Rham Bhat von voicesindia.org, den ich in Rostock zum G8 getroffen hatte. So ist doch alles schön rund. Spontan gabs auch nen Live-Auftritt zu ehren von Janastu, und gemeinsam getanzt wurde auch. Ich muss wohl einigen Eindruck hinterlassen haben, spontan kam irgendwann ein Bangalorian auf mich zu, um sich von mir zu verabschieden. „Good bye Jesus!“, achja, Zeit ne Sekte zu gründen…

Sonntag gabs dann entsprechend auch das erste Community-Meeting der Bangalore Wireless Mesh Group. Jaja, wir suchen noch nen Namen, mal schauen was bei rauskommt. Zu fünft haben wir nen Plan erstellt, wie wir hier weiter machen, sieht gut aus. Also auch das noch geschafft, nach allen Mühen und Ankündigungen gibts nun ne Wireless Mesh Group in Bangalore.

Also alles geschafft, Zeit zu gehen, für ne Weile.

Und, ich denk an deutsche Wintermärchen. Morgen gehts zurück, falls mich das indische Chaos freilässt. Zur Feier dieses Anlasses hat meine Bankkarte sich heute entschieden, sich von den magnetischen Zwängen der Bankautomaten zu befreien, sie ist nicht mehr Teil des Systems. Nunja, ich gönns ihr, aber irgendwie is das schon traurig, ich hab sie wirklich gut behandelt…

Denne, Mittwoch bin ich wieder in Berlin, Abends das letzte mal dies Jahr Tischtennis in der Kastanie, was will man mehr. Hoffe viele von euch die Tage in Berlin, Rostock oder wo auch immer zu sehen. Bis gleich!