India

Created by on 28 Okt 2008

Indien, in dieses Land hat es mich mehrfach verschlagen. Hier finden sich einige Reiseberichte…

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the missing link

Posted by on 02 Mrz 2008 | Tagged as: ... ? ..., India 07+

Es muss ja mal gesagt werden. ich bin Atheist. Langweilig, nichts besonderes. Eigentlich.

Aber in indischen Bahnen ist das schon was besonderes. In indischen Bahnen, also in denen, in denen ich mich bewegt habe. Zwei Tage lang, wie lächerlich verglichen mit einer Fahrt von Moskau nach Sibirien. und auch überraschend anders.

Während ich mich noch gut an den Alkoholkonsum und die absolute Geschäftigkeit der mitreisenden Russen vor zehn/zwölf Jahren erinner, und während ich mir wenigstens die Geschäftigkeit genauso vorgestellt hatte, gabs nix dergleichen.

Nun, ich erinner mich noch, wie russische Omas fünf Tage lang Socken stricken und verkaufen, bis der halbe Zug Omis Socken trägt. Und wie Mitten in der Nacht – das war im Zug nach Usbekistan – der große Deal geschlossen wurde und mindestens zwei Tonnen Zuckermelonen aus dem Zugabteil geladen worden, nunja, wenns der Markt will…

Nicht dagegen in Indien. Hier herrscht Ordnung im Zug, ab und zu kommen Leute vorbei, die was verkaufen wollen, aber eigentlich hat die indische Mitropa alles im Griff. Es gibt essen nach Bestellung Mittags und Abends. Kaffee und Tee sowie Snacks immer zwischendurch. Und, wie sich das in Indien gehört, keine Mülleimer. Also, so durfte ich lernen, raus aus dem Fenster. Alles, was so übrig bleibt. (Wie machen die das eigentlich in der AC class?)

Das ist sie also, die Schule der Nation. Tatsächlich habe ich mich einmal schlechten Gewissens überreden lassen, das Aluminium-Plastik-Gemisch in Madhya Pradesh zu hinterlassen – danach war ich der einzige, der einen Müllbeutel benutzt hat. Aus deutscher Produktion, weiss gar nicht ob die sowas hier herstellen… Nun, der Tourist hat sich eben geoutet.

Und nochwas besonderes. Nein, nicht die Hitze, ich könnte darüber schreiben, aber das ist nix besonderes. Besonders war hingegen die Mischung der Religionen, direkt nebeneinander. Muslime, die in regelmässigen Intervallen den Kompass herausholen und Mekka suchen, Hindus, die ich nicht erkannt habe in meiner Nähe und Christen, die ein Abendgebet an ihrer Pritsche machen, bevor der Schlaf beginnt. Und alle nehmen aufeinander Rücksicht, wie das halt nötig ist auf so engem Raum. Wunderbar.

Nur, ein Prister, der mit mir geredet hat, konnte es nicht fassen, dass in Deutschland so viele Leute ungläubig sein sollen. Und das ich selbst, wahrlich, an nix glaube. Zumindest an keine Seele, nunja, wie erklär ich’s am besten? Also, ich hab mich gedrückt, hab nicht versucht den Priester von der Kraft des Individuums und vom Darwinismus zu überzeugen – sondern Rücksicht auf den Frieden im Zug genommen. Was weiss ich denn welche Strafe auf Ungläubigkeit heutzutage bei Christen steht, Verbrennung?

img jaceDa lob ich mir doch die interreligiöse Bewegung, über die wir zufällig in Delhi auf dem weg zur freed.in Konferenz gestolpert sind – und gleich vom Guru selbst willkommen geheissen wurden… aber wie gesagt, is ja alles gut gegangen. Und nun bin ich wieder in Trivandrum, zwei Tage, zwei Nächte, etwas Zugabe und dann endlich ne Dusche.

a lot can happen…

Posted by on 29 Feb 2008 | Tagged as: India 07+

…over a coffe. Sagt die Werbung einer einheimischen, heisst indischen Cafe-Kette. Und Kaffee gabs auch, vor allem aber gab es Dinge, die passiert sind. Oder passiert wurden, oder so.

Jedenfalls liegt eine aufregende Woche in Delhi und Umgebung hinter, eine zweitaegige Zugreise zurueck nach Trivandrum vor mir. Und sobald sich der Zug in Bewegung setzt, wird dieser Blogeintrag per Handy abgeschickt – ihr werdet sehen ob’s lesbar wird.
Delhi, freed.in. Ne kleine, oder soll ich sagen exclusive free knowledge conference. Angenehme Atmosphaere, vielleicht etwa hundert Gaeste. Die ideale Groesse um einige Aktive besser kennen zu lernen.

Gora, aktiv als (mit)Organisator von freed.in engagiert sich auch in Sarai. Ner NGO, die regelmaessig nen Reader ueber soziale Bewegungen weltweit rausbringt. Angenehm, dort mal wieder was ueber Bambule Hamburg zu lesen.

Jay ist in ner anderen NGO aktiv, die sind mit dem Weltsozialforum verstrickt und er war natuerlich letztes Jahr auch in Rostock.

Merkt schon, die Kreise sind eng. Also wenn jemand nen Praktikumsplatz in Delhi braucht…

Danach ans JMIT Radaur, wo ich vor zwei Jahren schon mal war. Vortraege gehalten, workshops gemacht, diesmal zu community mesh und openstreetmap. Man muss sich ja weiterentwickeln 🙂

Und der Zug wickelt sich nun auch weiter. Nach Trivandrum, gute Reise mir. Zwei Tage cross-country fuer 600rp=12euro. Ich halt euch auf dem laufenden und schlaf nun erstmal – time: 6am, place: upper bench.

nothing new?

Posted by on 21 Feb 2008 | Tagged as: ... ? ..., India 07+

… obwohl ich doch heut tausend Kilometer nach Norden gefahren, geflogen und so bin. Gleich früh am Morgen konnt ich auf dem Bahnhof in Trivandrum feststellen, dass auch dort schicke nicht funktionierende Windows-Programme Fehlermeldungen auf öffentliche Flachdisplays zaubern. Kommt mir doch vor wie in Frankreich.

Im übrigen, früh, weil ich um einige Euros zu sparen lieber ab Kochi nach Delhi fliege, statt direkt von Trivandrum. Dummerweise hab ich verpeilt, dass Züge in Indien ewig brauchen. Und so durfte ich früh um fünf aufm Bahnhof sein. Was natürlich extra kostet beim Taxi 🙂

Nun, dann aber weiter nach Delhi. Schließlich ist hier die FREED.IN Konferenz. Zu der ich eingeladen bin, um etwas über Wireless Communities zu erzählen. Oder über Open Course Development? So genau weiss das leider noch keiner, nich mal ich selbst.

Und Delhi, zumindets die Ecke in der ich grad bin ist unglaublich. Das neue Indien – so sieht sicher auch China aus – trifft Elemente des alten. Eine riesige Baustelle, mittendrin ein kleines, schickes, sehr angenehmes Hotel.

Und, nix neues, ne Panik-SMS von Airtel, meinem Telefonanbieter, dass ich mein Guthabenlimit bald erreicht habe. Unglaublich! Ist tatsächlich irgendwas an den gebuchten Supergünstig-Paketen, über die ich immer informiert werde? Habe ich wirklich ein Musik und Comedy on-demand download abo? Nie genutzt, nie abboniert, aber wer weiss… Zwei StundenVerwirrung, bis ne SMS kommt dass ich die Nachricht davor ignorieren soll, mit ner Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.

Nun, abgesehen vom Chaos ists doch fast wie zu Hause hier. Schön mal wieder auf reisen zu sein, und hier ist’s sogar angenehm kühl. 10Grad, nachts, Tags 25 🙂

back to the south

Posted by on 15 Feb 2008 | Tagged as: ... ? ..., India 07+

Ich habs geschafft. Eigentlich schon vor ner Woche, aber man kommt ja zu nix. Ich bin in Trivandrum angekommen. Letzten Samstag, nach einer unspektakulären Motorradfahrt von woauchimmer (bei Kuttayam) nach Trivandrum City. Unspektakulär, vielleicht hab ich mich ja auch schon an all die Chaotismen hier gewöhnt?

Nun, kann sein, es ficht mich nicht mehr an. Sag man wohl. Also ohne Chaos hier Samstag angekommen, willkommen bei Shailaya und Venaktesh, gleich wie zu Hause gefühlt. Trivandrum angeschaut, schön. Ohne bisher die Sehenswürdigkeiten alle gesehen zu haben (immerhin hab ich das Coffee Hause von Laurie Baker besucht), es ist was anderes als Bangalore. Eben südländischer, kennt man ja aus Europa. Mehr Ruhe, mehr Gelassenheit, wirklich entspannend. Etwas heiss, zugegeben. Aber dafür gibts ja auch nen Strand.

Nach einem Tag Ruhe und Vorbereitunsgpause gings Montags nach Kanyakumari, und seit dem bin ich regelmässiger Gast im TechnoPark. Dienstag und Mittwoch ein super Workshop über Openstreetmap (ich arbeite noch dran meine Reiseroute einzutragen, dauert…) seit gestern bereite ich hier ne Lehrveranstaltung über Sicherheit und Linux Netzwerk Administration vor. So herrlich busy kann Urlaub sein.

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Und, weil das ja nich reicht um wirklich herausgefordert zu sein, gehts nächste Woche mal wieder in die komplett andere Ecke Indiens. Hab ne Einladung zu Freed.IN bekommen, und werde dort mal wider die Idee der Wireless Mesh Networks verbreiten. Wird ja Zeit dass damit endlich mal was geht hier in Indien, nachdem der Versuch in Bangalore ja irgendwie keinen Auftrieb gewinnen konnte.

Sonstige Neuigkeiten? Nazi Raj Thackeray wurde endlich mal verhaftet, nachdem seine Hetze gegen Muslims nicht mehr gezogen hat, mussten neulich die Nordinder dran glauben… wurde aber auch Zeit das der mal Gitter vor die Nase bekommt.

gods own country

Posted by on 07 Feb 2008 | Tagged as: ... ? ..., India 07+

sagen die Einheimischen. Kerala, und ich bin endlich auch da. Und, obwohl
hier auch richtig Internet is, nochmal ein Versuch, mit Handy zu bloggen.
Is die einzige Loesung, fuer die ich nich aus der Haengematte raus muss 🙂

Angekommen, und zwar in der Naehe von Kochi in Lalu’s place. Schoen,
ruhig, Voegelgezwitscher statt Autolaerm.

Die Fahrt hierher problemlos, Elefanten, Wildschweine, Affen, wunderbare
Ausblicke in den Bergen um Ooty und sogar Kaelte. 10Grad, am morgen. Und
verregnet. Rundherum.

Ich jedoch immer auf der Sonnenseite, verbrannte Haut im Gesicht und an den Haenden. Weils gut aussieht, trag ich nun schon abgeschnittene rote
Socken ueber den Haenden, anders gehts nich. Fuers Gesicht fehlt noch ne
Loesung…

Sonst keine spannenden Ereignisse, lediglich ne Reifenpanne, zum Glueck
nur nen Kilometer von der Reifenklinik entfernt.

Na, ich werd mir nun erstmal zwei Tage Pause goennen, mal Lalus
Heimatgegend etwas genauer kennenlernen. Und dann gehts am Samstag nach
Trivandrum weiter. Dort gibs naechste Woche nen openstreetmap.org
workshop, und meine Reiseroute hab ich bis dahin auch hochgeladen. Tue ich
sogar was gutes beim durch-die-Gegend-brausen, is das nich herrlich!
Schulterklopf.

it’s burning, yeah (finally)

Posted by on 04 Feb 2008 | Tagged as: ... ? ..., India 07+

Hatt ich eigentlich schon erwaehnt dass dir ayurvedische Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 40 ein riesen Fake ist? Hatt ich. Eben. Warum bin ich dann so bloed und schmier mir die immer noch auf die Haende?

Gestern 289km mitm Motorrad gefahrn, wilde Elefanten, Polizisten und Schweine gesehen, die aber alle ganz friedlich waren. Der Weg nach Ooty, endlich raus aus der Stadt und ab in die Natur.

Ein wirklich eindrucksvoler Weg, gegen Ende so viel Natur und so steil serpentinig, dass ich schon Bedenken hatte ob mein Moped das schafft.

Aber, keine Probleme am Bike, bisher. Obwohl da vorn so ein komisches Geraeusch ist, nunja, is eben so. Probleme gibs nur mit meiben Haenden, die sind hoffnungslos sonnenverbrannt.

Darum, neue Sonnencreme besorgt, „also contains safe and internationally proven & approved sunblock agents“, „100% satisfaction guarantee“. Obwohl ich schon ueberleg, ob Handschuhe nich besser waeren… Achja, ich hab Probleme.

Jedenfalls gehts morgen weiter nach Kerala. Und hoffentlich treff ich Lalu dort, mal sehen…

whatsup february?

Posted by on 01 Feb 2008 | Tagged as: ... ? ..., India 07+

was geht ab im Februar? Lautet der Titel. Und ich schreib mal wieder auf deutsch. Das geht schneller, is chaotischer wenn ich Worte verbastel und kann ja zur Not auch mit google übersetzt werden, auf das noch was chaotischeres bei rauskommt. Nun, vielleicht abwechselnd deutsch and english? Really not an easy decision, and whatever I’m going to decide I’ll kick out some of the people who are trying to understand whats going on here.

Nun, das hinundher bringt auch nix, also german, by now.

Bangalore, hier bin ich nun seit zwei Wochen wieder und hab so langsam all die Aufgaben, die ich mir über meine Faulenzertage in the West gesammelt hatte erledigt. Ne neue Softwareversion meiner Thunderbird-Erweiterung (jaja, is Werbung!), einige neue Server hier und ne Schulung für den Admin, der damit klarkommen darf.

Nebenbei zum Tag der Republik, also wo hier mal die Verfassung verfasst wurde, zu ner Schulung gefahren (studie circle), mitten in der Natur. In Navadarshanam, ein eingezäuntes Stück Natur, herrlich. Erfahren, das es mit uns bergab geht, wenn wir so weiter machen. Und erfahren, dass Verzicht auf Konsum was bringt, wenn wir denn dabei auch glücklich sind.

Erklärt wurde dies mit Zitaten von Ghandi sowie Poems von Kabir, jaja, die wurden auf english erklärt und dann gesungen. Wirklich entspannend, bilden und unterhaltsam, genau richtig für nen Wochenendausflug. Um dem Konsum wirklich zu entsagen, hat sich diese Woche das Internet hier verabschiedet und die Waschmaschine hat sich mit dem Boiler gestritten, beide tot! Der Streit hat die Wasserpumpe so runtergezogen, dass sie nun kein Wasser mehr gibt…

Nun, und ein Ausflug kommt selten allein, und wenn hier eh grad alles kaputt geht… Darum gehts diesen Sonntag langsam, aber stetig nach Trivandrum. Muss ja auch mal das Klima wechseln, das Meer tut mir sicher auch gut, und ausserdem gibts am Instituteof Information Technology was zu tun. So muss das sein. Darum, das Motorrad fit gemacht und on the road again…

french mustard

Posted by on 19 Jan 2008 | Tagged as: ... ? ..., India 07+

After saying good bye to Germany and it’s fancy Christmas trees it was time to jump for some days into France, just to spend some time with my sweet girl and get some nice food too. First impressions included some headless people at the airport, eggs on the tomb of Simone and Jean-Paul and broken Windows on the ticket machines of the Société nationale chemins de fer France. (And, fasten you seat-belt before visiting French websites. They are either leftovers from the last century or flash-powered entertainment monsters)

France, what should I say, a nice country. The temperature was about 10 degrees over zero, which means fifteen degrees over Germanys temp, which is great. The baguettes had been fresh, the only problem in France are those foreign speaking people. They might be nice, at least it seems like it, but speak – as far as I can say – no recognizable language. I felt a little bit like those early day world explorers (like Odysseus) which arrive somewhere and try to see if the sound of the other people means something useful.

Between some visits to the International Success Institute and a somehow ok but not to recommend movie we went to the beach, had some Galette de Rois (damned, didn’t got the crown). Shocking to see, that even French newspapers reported the Knut follow up. Seemed like it was time to leave France.

Not without a great evening meal, for sure. Crepes, sweet. And the name „north pole“ combine with a Bretonian flag on the crepes remembered me on the craziness of current times. Northern countries fight about the right to claim the Arctic as their territory, a new cold war has started. And nobody realized, that the Arctic was mine till I remember. So get off my backyard with your fucking weapons!

So much about it, thanks to A. for the nice time. Back to India, which feels like back at home after a great holiday trip. Strange.

good by jesus!

Posted by on 17 Dez 2007 | Tagged as: ... ? ..., India 07+

jajaja, ich geb ja zu dass ich das bloggen die letzten Tage etwas vernachlässigt hab. Aber so läuft das hier eben, erst gibts ne Weile gar nix spannendes zu erwähnen, dann überschlagen sich die Ereignisse und es bleibt kaum Zeit für die interessierten blog-BeobachterInnen.

Nun, nach der Foss hab ich mich fleissig und engagiert in die Vorbereitung für meinen Workshopbeitrag geworfen, nebenbei die letzten chaotischen Konferenzgutetaten vollbracht, dank Sky und Kavita war ich davon ja etwas freigestellt vorher. Dank euch (auch wenn ihr dass hier gar nicht verstehen könnt, wegen deutsch und so).

Der Workshop lief gut an, am ersten Tag waren trotz übereifendem Titel „Technology, Governance and Citicenship“ hauptsächlich Technologen anwesend. Entsprechend war mein Beitrag „who can you trust?“ gut platziert. Gemeinsam recht unterhaltsam erfahren, dass Vertrauen unter Menschen durch Oxytycin erzeugt wird, und Vertrauen in Computer durch einen Anruf unter ++1 503 619-0562 realisiert werden kann. Wer schauen will, es gibt zumindest die Bildchen als pdf (200K) oder odp (609K).

Die Diskussion schweifte dabei tatsächlich in die sozialen Sphären der Computer-Nutzung ab, was erholsam war. Die meisten anderen Beiträge waren eher Beispiele erfolgreicher oder weniger erfolgreicher technischer Lösungen, welche die anwesenden TechnologInnen hauptsächlich zu technischen Detailverbesserungen anregen konnten. Eins war klar, nach dem ersten Tag, Technologen haben ne black-box, die sie fleissig aufrecht erhalten.

Am nächsten Tag sollte alles besser werden. Sollte. Immerhin kamen ne ganze Reihe SozialwissenschaftlerInnen vorbei, nur die TechnologInnen vom Vortag hatten leider keinen weiteren Tag Zeit. Was den anwesenden Gelegenheit gab, teils wirklich interessante soziologische Detaildiskussionen zu führen. Begriffe wurden hin- und wieder hergedreht, am Ende wusste ich, dass SozialwissenschaftlerInnen eine genauso stabile black-box nutzen, lediglich die Pappwände der box sind woanders.

Der letzte Tag brachte dann interessante Beiträge über Staudammprojekte in Indien, über Science-Technology-Studies und sogar über die Rolle der Kunst. Auf den Ausfall eines Redners haben wir reagiert, indem wir ein Theaterstück vorbereitet haben. Typisch indisch hatte der Regisseur die größten Probleme mit dem Stück, nach ner Verschiebeorgie über den ganzen Tag fiel das Theatergespiele dann aus. Aus.

Aus fiel auch die Abschlussdiskussion, da ein Gast, der sich vorher noch nicht für eine Minute blicken lassen hatte, ne Selbstdarstellungsorgie ablassen musste. Naja, man lernt ja immer, diesmal gabs zu lernen das der Entschluss, die akademische Welt zu verlassen wirklich richtig war. Beim nächsten mal, so der Konsens unter uns OrganisiererInnen, müssen wir die Leute zum arbeiten überreden. Irgendwas muss passieren, ansonsten streiten die TechnologInnen weiter über Technologien, die SozialwissenschaftlerInnen über Definitionen, während die Welt in aller Ruhe untergeht.

Nun, wenn man schon den ganzen Tag mit Worten spielt, kann man das am Abend ja auch in ner angenehmeren Atmosphäre fortsetzen. Also ab in ein Spielcafe und dort den Abend verbracht. Dummerweise zu lange geblieben, der Schlüssel vom Haus war bei den Nachbarn, und die darf man hier in Indien nach 10 nicht mehr wecken. Erst recht nicht, wenn man denkt dass unter allen Nachbarn gerade diejenigen den Schlüssel nicht haben (wie sich nen Tag später raustellt), die schon schlafen.

Nun, die sozialen Netzwerke hier sind weit gespannt, aber Nachts ist der Weg durch die Stadt ja kurz. Samstag noch schnell zum Friedensfest, Kultur muss ja auch mal sein. Und dabei finally noch Kontakt bekommen zu Rham Bhat von voicesindia.org, den ich in Rostock zum G8 getroffen hatte. So ist doch alles schön rund. Spontan gabs auch nen Live-Auftritt zu ehren von Janastu, und gemeinsam getanzt wurde auch. Ich muss wohl einigen Eindruck hinterlassen haben, spontan kam irgendwann ein Bangalorian auf mich zu, um sich von mir zu verabschieden. „Good bye Jesus!“, achja, Zeit ne Sekte zu gründen…

Sonntag gabs dann entsprechend auch das erste Community-Meeting der Bangalore Wireless Mesh Group. Jaja, wir suchen noch nen Namen, mal schauen was bei rauskommt. Zu fünft haben wir nen Plan erstellt, wie wir hier weiter machen, sieht gut aus. Also auch das noch geschafft, nach allen Mühen und Ankündigungen gibts nun ne Wireless Mesh Group in Bangalore.

Also alles geschafft, Zeit zu gehen, für ne Weile.

Und, ich denk an deutsche Wintermärchen. Morgen gehts zurück, falls mich das indische Chaos freilässt. Zur Feier dieses Anlasses hat meine Bankkarte sich heute entschieden, sich von den magnetischen Zwängen der Bankautomaten zu befreien, sie ist nicht mehr Teil des Systems. Nunja, ich gönns ihr, aber irgendwie is das schon traurig, ich hab sie wirklich gut behandelt…

Denne, Mittwoch bin ich wieder in Berlin, Abends das letzte mal dies Jahr Tischtennis in der Kastanie, was will man mehr. Hoffe viele von euch die Tage in Berlin, Rostock oder wo auch immer zu sehen. Bis gleich!

missing the edit button

Posted by on 10 Dez 2007 | Tagged as: ... ? ..., India 07+

Das war also der erste Konferenzevent im Dezember, der zweite folgt sogleich, aber dazwischen muss Zeit bleiben für etwas geblogge. FOSS.IN, die größte Konferenz über freie Software weltweit, asienweit, ist auf jeden Fall stark am Übertreiben mit derartigen Beschreibungen.

Zusammen kamen etwa tausend Besucher, was nicht schlecht ist, aber das angekündigte Problem langer Schlangen am Einlass war möglicherweise ein leftover vom letzten Jahr, in diesem gabs keine Schlangen. In diesem Jahr gabs keine Schlangen, keine Ahnung ob die Beteiligung einfach schlechter war als vorher. Was es aber reichlich gab waren Werbestände von Sponsoren, platinierte, goldene, silberne und weitere Sponsoren waren überall zwischen den Konferenzräumen verteilt. Immerhin hatte ich so die Chance, mal wieder zu sehen wie non-evil google ist.

In den Konferenzräumen dann aber spannende Vorträge, teilweise leider recht leer. Glücklicherweise war mein Vortrag gut gefüllt, hat Spass gemacht und einige neue Interessenten für die Idee, in Bangalore ein Wireless Mesh aufzubauen gabs auch. Dazu noch Anfragen aus Delhi und Bangladesh, nun, hat schon einige Anziehungskraft die FOSS. Während des Vortrags und danach gabs natürlich auch das erste Wireless Mesh in Bangalore, freifunk.foss.in, damit die Besucher etwas rumspielen können. Nach der liste der registrierten IP-Adressen zu urteilen, hat das aber niemand gemacht, nich spontan genug? Ausserdem ne Menge neue Leute auf die BangaloreWirelessMesh Mailingliste hingewiesen, nun, hoffentlich wird das nächste Treffen was.

Alles in allem interessante Konferenztage erlebt, das Hackcenter war wohl der einzige Community-Space, aber klar, wenn man sich durch den üblichen Konferenzdschungel gearbeitet hätte wäre auch Platz für spontane Ideen gewesen, BoF(BirdOfFeather?)-Zelte gabs, aber wo bitte war der edit-Button? Im Mediawiki, welches die Seiten von FOSS.IN präsentierte. Um Seiten zu ergänzen, spontan irgendwas zu organisieren? Irgendwie scheinen die hier Angst vor Communities zu haben, nun, vieleicht muss ich meine Erfahrungen ja erst noch machen. FOSS.IN, nette Leute, aber etwas kalte Atmosphäre, zu wenig Community, zu viel Corporation.

Ok, soviel kritischer Rückblick, bleibt der nicht weniger kritische Vorausblick, und der sagt mir dass ich übermorgen nen Vortrag zum Thema „Who can you trust?“ halten darf. Auf ner Konferenz mit dem Titel Technology, Governance and Citizenship. Dort wird sicher mehr Spontanität und mehr Chaos geben, also gute Einstimmung für den Weihnachtsbesuch in D-Land. Und ich ahne schon dass es bei euch verdammt kalt zu geht, brrrrrr.

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