Kennt man ja von früher. Früh geht es mit nem dicken Ranzen und ner Russischarbeit am Horizont in die Schule, nix scheint weiter entfernt als der Urlaub an der Ostsee. Ruhig sitzen im Klassenzimmer und schwitzen. Weil die Hitze schon früh unglaublich ist. So dass man sich eh nicht konzentrieren kann, auf gar nix. Und dann, nach der Hofpause, so gegen 10Uhr, ein gespanntes Warten auf die Pausenklingel. Die, basierend auf unfälschbaren Ergebnissen einer Forschungsinspektion von ausgewählten Fachlehrern (Physik!) zum Schulthermometer, zwischen Russischklausur und Freiheit entscheidet.
Und es klingelt, einmal, zweimal, yeah! Die ganze Schule schreit „Hitzefrei“ und eine Stunde später treffen sich alle wieder im Freibad, genau, so war das nämlich damals.
Heute, ist alles anders, aber doch so ähnlich. Zuerst, Martin war schuld. Nachdem ich am Donerstag abend nach einem Heimaturlaub von ein paar Stunden (liebe Menschen und mein zukünftiges Moped getroffen) wieder pünktlich an Bord war hätten wir nur noch auslaufen (heisst losfahren) müssen. Aber Martin, seines Zeichens ein stürmisches Tief, musste spontan zu Höchstleistungen auflaufen. Zuviel Sturm für die kleine Rostocker Hafenausfahrt und ein so großes Schiff.
Freitag, nach dem Aufwachen, ist Rostock immer noch links und rechts neben dem Schiff erkennbar. Bereits nen Tag an Bord, aber noch nicht von der Pier losgekommen. Martin pustet immer noch volle Kanne. Und wie immer am ersten Tag gibts ne Seenotrettungsübung, diesmal aber ohne überhaupt losgekommen zu sein.
Und dann muss die Entscheidung getroffen werden. Nicht von mir, zum Glück. Aber um das ganze nicht noch stressiger zu gestalten, wird entschieden dass alle Gäste wieder bis Mitternacht von Bord dürfen, wenn sie den wollen, vorher gehts nicht los.
Zugegeben, es gab nicht wirklich einen Hurraschrei an Bord. Im Ohr blieben mir Gäste, die aus Warnemünde kamen, die waren natürlich nur begrenzt begeistert. Konnten aber andererseits nochmal zu Hause nach dem rechten gucken, bei so nem Sturm weiss man ja nie 🙂
Aber auch die Crew, also ich auch, durfte nochmal raus, diesmal bis in den späten Abend. Yeah! Ein Schmunzeln auf den Geschtern einiger Fischköppe. Was ein Angebot für einen Abend zu Hause, danke Martin!
Ein Abend, der wirklich herrlich wurde, endlich mal wieder selber Kochen. Und Klezmer gabs danach, live, auch direkt bei uns im Haus. Halb und Halb. Na, Sturmfrei eben, da wird Party gemacht. Herrlich!

Und, das war gestern, auch heut hat Martin noch nicht den Spass verloren uns zu ärgern. Aber etwas aus der Puste isser doch. Und wir fahren los, gleich. Mit 2 Tagen Verspätung. Wohin auch immer, schliesslich muss nun improvisiert werden. Aber ich freu mich auf die vorletzte Runde hier, die abwechslungsreicher ist als erwartet.