Zur See

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In-Out Fault

Posted by on 19 Mai 2011 | Tagged as: Zur See

Ja was ist das denn nun wieder? Klingelt vorgestern das Telefon, nein klingelt nicht, denn ist zur klassischen Nachtzeit natürlich noch stumm geschalten. Also, blinkt das Telefon gleich nach dem Aufwachen (meinem) lustig vor sich hin und sagt: Du hast nen Anruf verpennt, Alta! Und ne mail haste auch!

Klar, gleich mal geschaut und das mail-subject „DRINGEND …“ klang verdächtig nach SPAM. Drin war diesmal aber keine Brustvergrößerung, sondern das unglaubliche Angebot, mal wieder bei meiner Stammfirma an Bord zu gehen. „Sie haben gewonnen!“ Hmmm. Und das am frühen morgen. Und genau einen Tag nachdem ich mir wieder mal den Bart abrasiert hatte, Bewerbungsfotos machen lassen hatte und die erste Bewerbung für ne Vollzeitstelle ohne Schiffsbezug durch Rostock geschickt hatte. Wieso denn grad jetzt? Es wird doch auch grad warm draußen!

Vor nem Monat war noch überhaupt kein Bedarf niemals nicht absehbar, und nun wieder mal gleich und sofort. Also eigentlich alles wie immer.

Nicht wie immer ist, dass ich diesmal Bedingungen gestellt hab. Ich spiel nochmal mit, aber danach will ich am Spielplan beteiligt werden. Worauf wir uns nach einem etwas umfangreichen Telefonmeeting dann auch geeinigt haben. Jetzt nochmal an Bord, erstmal bis zum 19.Juni. Dann nochmal vom 30.Juli bis Ende Oktober, und danach, ja danach… also eigentlich davor schon, werd ich an der Einsatzplanung für die Zukunft beteiligt. Bekomm den Plan fürs nächste Jahr im Vorfeld zugeschickt und kann mich im von mir gewünschten Umfang eintragen. Und wählen, wann, welches Schiff, wie lange, naja, zumindest ungefähr – und bekomm das bestätigt.

Da isser nun endlich, mein ich-geh-im-Jahr-4-Monate-an-Bord-Job, aber irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt… Mehr komplette Freude, Euphorie und so. Doch da ist der Schatten des Schiffes schon, der hier den Himmel verdunkelt und ab kommenden Samstag wieder meine Realität – so spontan ist das wirklich nicht angenehm. Ich hatte doch noch soviel vor, wollt doch auch grad noch Rostock rocken… Und mein schöner Sommer, ich wollt doch im August in Urlaub fahren! Naja, hin- und hergerissen bin ich, aber is halt nicht immer alles perfekt, und immerhin, anderthalb Monate Sommer hab ich mir gerettet. Und dann, ab nächstes Jahr, ist mein Leben hoffentlich wieder etwas planbarer.

Also, machts erstmal wieder gut, zur Fusion bin ich ja schon wieder da und im Juli natürlich auch wieder am Strand!

HalbeHalbe

Posted by on 02 Jan 2011 | Tagged as: Zur See

Nu is aber Schluss! Ihr habt da drüben Schnee und auch noch Spass dabei, ich hab hier nur trübes Regenwetter. Meistens jedenfalls, ausser heute… Trotzdem, ich muss hier weg! Die Feiertage hab ich zwar gut überstanden, selbst das morgentliche Aufstehen am Neujahrstag hat mir nicht geschadet, aber dennoch reicht das Kreuzfahrt-Theater hier nun mal wieder. Ich merk schon, ich bekomm den Schiffskoller, und das ist Grund genug wieder von Bord zu gehen. Das sind aber auch Zustände hier…

Weil wir Personalprobleme haben, kündigt die Firma eine Neuregelung des Urlaubs für alle Schiffsoffiziere an. Mit großem Trara, schon Anfang Dezember, aber keiner weiss was genaues. Bis letzte Woche, da kam dann der Brief, dass ab jetzt alle Kollegen im Rythmus 3:2 statt 4:2 fahren sollen. Klingt gut, und heisst, dass statt 4Monate auf See und 2Monate frei jetzt über 3Monate auf See und 2 Monate frei geredet wird. (Das ist übrigens zum Schluss nicht mehr Freizeit als alle an Land auch haben, schliesslich gibts auf See kein Wochenende.)

Nun, jedenfalls kommt der Brief, der dann eine spannende Tabelle mit wichtigen Zahlen enthält, Titel wie „Brutto Heuer Monatlich inklusive Urlaubserwerb“ verwendet jedoch geschickterweise unterlässt, die Empfänger über das Kreuz- und Quergerechne genauer aufzuklären. Das tut ein beigelegter Brief – drin steht: Mehr Urlaub is ja irgendwie mehr Geld, also machen wir Halbe/Halbe. Die eine Hälfte zahlt die Firma, die andere zahlt ihr. Und ein neuer Vertrag liegt auch dabei, da steht dann weniger Lohn drauf, die eine Hälfte mehr Urlaub wird ja von der Heuer abgezogen.

Dumm nur, dass man mit viel Mühe auch nachrechnen kann. Wenn man geschickt ist. Und wenn man rechnen kann. Und wenn man der Firma nicht traut. Was immer angebracht ist. Dabei bekommt man dann raus, dass alle Kosten vom Schiffs-Personal getragen werden, und aus Anlass der Änderung gleich noch bissl mehr abgezogen wird – ne geschickte Lohnkürzung. Aber wir sind ja alle eine große Familie und die erfolgreichsten in den letzten Jahren sowieso und eine Kürzung ist eine Erhöhung ist eine Erhöhung ist eine Erhöhung.

Zusätzlich wird hier seit mehreren Monaten ohne Einsatzpläne gefahren, wer an Bord ist hat vielleicht ein wages Gefühl wann er absteigen darf, aber mehr gibts nicht. Schliesslich fehlen ja Leute, die hier arbeiten wollen. Um mich rum fahren alle länger, machen die Arbeit von unbesetzten Stellen mit und fragen sich, was von dem neuen Konzept mit mehr Urlaub bleibt. Außer weniger Geld und mehr theoretischem Urlaubsanspruch wohl effektiv nichts…

Na, mein Vertrag geht bis zum 8.1., dann reichts… Und auch ich sollte mal eben so erst nen Tag später nach Hause fliegen – auf Nachfrage wurde mir von der Personalabteilung mitgeteilt, dass das mit der Versicherung schon irgendwie klar gehen würde. Erst als ich nach der entsprechenden gesetzlichen Basis gefragt habe, die meine Versicherung nach Vertragsende regeln würde, wurde schnell alles wieder rückgängig gemacht. Ohne Kommentar natürlich…

Also, am 8. Januar komm ich wieder auf den schneebedeckten Boden, der Haupt- und der Hansestadt, um mich dann für kurze drei Wochen an die Kälte zu gewöhnen. Und vielleicht den einen oder anderen Schneeballauf diejenigen zu werfen, die durch mein Fadenkreuz laufen. Danach gehts für zwei Monate nach Kolumbien, um in der Ferne der Welt das Theater der Kreuzfahrt etwas zu vergessen. Und wenn ich dann wieder komm, ist Frühling und ich schau mal, was es sonst noch so zu tun gibt in Rostock. Genau!

Aufm Weihnachtsmarkt

Posted by on 29 Nov 2010 | Tagged as: Zur See

Was macht man denn so wenn draussen das Wetter schmuddelig ist und einen auch nichts mehr drinnen hält? Genau, alljährlich trifft man Kollegen, Vereinsmitglieder oder Freunde bei einem besseren oder schlechteren Glühwein aufm Weihnachtsmarkt. Und was macht man, wenn man so sehr an dieses alljährliche Ritual gewöhnt ist, dass man auch an Bord nicht drauf verzichten kann?

Keine Lösung ist es natürlich, bei 25 Grad aufm Sonnendeck anzufangen, Rotwein mit Nelken zu versehen und aufzukochen. Das geht gar schonmal gar nicht. Ausserdem regnets hier grad, klar, dass wenigstens passt zum November. Aber is trotzdem zu warm, und im warmen Regen bekommt man auch keine Weihnachtsgefühle.

Was tun? Genau, man räumt ne Kühlkammer ordentlich auf und schafft so im Lagerbereich ne Gegend mit ordentlicher Wintertemperatur. Und lädt alle Anwesenden zum ersten On-Board Weihnachtsmarkt ein. Schön wars – und dank Glühwein musste ich nichmal so doll frieren…

its a feature

Posted by on 12 Nov 2010 | Tagged as: Zur See

Nu isser fast rum, mein erster Einsatz. Genauso wie meine Erkältung – was soll ich sagen, hab meine Nase wohl zu hoch getragen oder zu lange an Deck gehalten – wie auch immer – es ist vorbei.

Hab mich unglaublich schnell wieder an das Leben an Bord gewöhnt. Der vorgeschriebene Lebensrhytmus entspricht zwar noch immer nicht ganz meinen Bedürfnissen, aber das fällt mir meist nur morgens auf wenn ich die Gute-Laune-Frühstückssendungen erst im Radio auf Kammer und dann im Fernsehen in der Messe (= Essenhalle) erlebe. Immerhin, die Zeitverschiebung gibt mir die Illusion, dass es schon nach 8 sei, wenn ich dann Frühstückskultur geniesse – „EnnnDeeeErrrZZZweiiiii“.

Aber das hat ein Ende, nächste Woche. Da gehts nach Berlin, für fast ne Woche festen Boden unter den Füssen. Wieder zurück in die Arme meiner Liebsten, in die Wärme meiner Nächsten, und in die Kälte Deutschlands – ein fairer Tausch. Mal für ne ein paar Tage die heile Welt des luxuriösen Stillstands an Bord hinter einem lassen und austauschen gegen die Welt von Liebe, Schmerz, Castor und AusweisApp. Ich freu mich drauf…

Ach, und dann war da noch ein neues feature hier an Bord, vielleicht auch interessant für euch an Land:

– „EnnnDeeeErrrZZZweiiiii“- „EnnnDeeeErrrZZZweiiiii“

arbeitn gehn

Posted by on 26 Okt 2010 | Tagged as: Zur See

Ist schon komisch nach so ner langen Zeit wieder an Bord. Die Runde ist bekannt, das Schiff ist bekannt, die Leute sind bekannt, und doch ist alles anders.

Zum Beispiel fahren wir nun die Inseln der Kanaren in einer anderen Reihenfolge als im letzten Jahr ab. Hab drei Tage gebraucht, bis ich das begriffen hab, so lang hab ich mich nur gewundert warum das alles nich so passt wie ich dachte. Das Schiff is bekannt, und doch wurde ein Deck mehr draufgesetzt (nun 15 Decks), so dass gerade bei meinen Antennen da oben alles etwas anders ausschaut.

Und die Kollegen, naja, wo auch immer man hinschaut, die sorgen sich alle um ihren Urlaub, und sind unzufrieden. Wenigstens das is wirklich genauso wie letztes Jahr. Das weckt Erinnerungen, damals gings mir ja selbst auch nicht anders. Wann komm ich von Bord, wie lange hab ich dann Urlaub, mit wem und wo darf ich dann arbeiten, und nix davon war klar.

Nur, diesmal mach ja hier nur ein Gastspiel auf den Kanaren. Als Gaststar mit befristetem Vertrag muss ich mir natürlich keine Sorgen um meinen Urlaub machen. Ich hab nämlich gar keinen, sondern arbeite einfach von Aufstieg bis Abstieg. Das steht natürlich alles im Vertrag und damit schon fest, herrlich. Aus aktuellem Anlass verlasse ich das Schiff also schon wieder Mitte November, um nicht mal ne Woche später wieder auf ein anderes Schiff zu gehen. Oder auf das gleiche, wer weiss. Sicher ist nur, dass ich dann nochmal bis Januar fleissig bin, bevor ich endlich wieder mal ausschlafen kann, hmmm.

Und was macht ihr so Silvester?

also eine Runde würd ich gern noch

Posted by on 21 Mrz 2010 | Tagged as: Zur See

und dann reicht es aber auch. Immer die gleichen Runden, immer das Gefühl dass ich mir die größten Dingens und die größten Dongens auch das nächste mal noch anschauen kann. Und nun ist die letzte Runde dran und ich hab nun tatsächlich noch Stress, wenigstens in all den Wüstenstädten nochmal nen Fuß an Land zu setzen.

Zwischendurch hab ich’s geschafft in Maname (Bharein)  das stinkendste Vietransportschiff der Welt zu riechen und Wochen später in Abu Dhabi die weisseste Moschee der Welt anzuschauen (mitten in der größten Wüste, wir würden sagen mitten im größten Dreck). In Dubai gabs vorgestern mit Blick auf das teuerste Hotel der Welt die leckerste Wasserpfeife derselben – auch schön.

Und, da noch lange nicht genug der Superlative, gebe ich hiermit bekannt, dass dies – zumindest vorerst – meine allerletzte Runde als Offizier auf nem Dampfer war. Es muss ja irgendwann auch mal genug sein, und ich war tapfer und hab fast anderthalb Jahre durchgehalten. Wer hätte das gedacht? Nun freu ich mich auf Rostock, auf Berlin, und natürlich auf die Zeit die ich nun endlich mal wieder für mich habe.  Und für euch, na das ist doch wirlich das Größte!

Juhuuu!

Berliner Fersehturm

Posted by on 30 Jan 2010 | Tagged as: Zur See

das war das magische Wort, das stand für das riesigste, was es für mich als kleinen Knirps gab. So magisch, dass ich mich immer wieder gefragt habe, warum es bis zu diesem Turm da am Horizont nen ganzen Tag im Trabi dauerte. Trotzdem, ein Traum.

Zur Krönung des ganzen mussten natürlich die Wasserspiele die Wartezeit überbrücken, Papi stand schliesslich stundenlang nach Eintrittskarten an.

Große Kinder brauchen große Spielzeuge. Ausserdem hat sich nichts geändert, ok, irgendwo ist irgendwann ein Sack Reis neben einer Mauer umgefallen und das Klima ist hier auch anders, aber: Es gibt auch hier sowas wie ein Centrum-Warenhaus (= Dubai Mall), paar Wasserspiele (= Dubai Fountain) und nen Fersehturm (= Burdsch Chalifa).

[Image]

Okok, das Warenhaus ist gigantisch, die Wasserspiele und der Turm sind die jeweils größten ihrer Art bisher, aber irgendwie kommt mir das Konzept bekannt vor. Und auch die Schlange zum anstehen ist wohl die riesigste der Welt, ungefähr. Zu lang für mich auf jeden Fall.

Und statt auf dem erwarteten Punk-Konzert landete ich im Kulturpark Plänterwald (= Global Village) natürlich auch dem größten seiner Art. Nur ohne Punk, dafür mit Jimmy Hendrix junior, direkt aus Marokko! Auch gut.

Was für ein Tag, ein großer Tag, der weltgrößte Tag vermutlich. Und trotz der Schockwellen gibts das sicher nochmal, verrückt ist das ganze auf jeden Fall. Und nein, ich war noch nicht Skifahren in der Emirates Mall und die Fontäne war tatsächlich nicht nur eindrucksvoll sondern wirklich schön. Auch die Musik dazu…

schnee von gestern

Posted by on 07 Jan 2010 | Tagged as: Zur See

Weihnachten, Silvester, die Feste sind vorbei und das neue Jahr ist schon mitten drin. Nachdem ich’s im letzten Jahr nur einmal nach Indien geschafft hatte, konnte ich nicht anders als gleich den Jahresanfang mit indischem Smog zu beginnen. Vorher wurde gefeiert, was hier hauptsächlich aus flexiblen Arbeitszeiten und heftigen Fressorgien bestand. Zwischendurch fleißig an Satelliten gedreht, denn nur so lässt sich bei Fahrten über die halbe Welt sicherstellen, dass auch immer etwas Internet und schreckliches Fernsehen (Deutsche Welle Asien ist Schrott, Lotus Macao dafür ganz ok) für uns da ist.

Indien, achja. Beim zweiten und letzten mal musste ich natürlich an Land, schon allein um endlich mal frische Luft zu schnappen. Beim wieder an Bord kommen, klar.

An Land war nämlich nicht nur 30Grad über Null, sondern auch der klassische stickige Mief einer indischen Großstadt – willkommen in Mumbai. Sonntags, nicht wirklich viel los auf den Straßen, aber dennoch ganz klar am Hupen zu erkennen, das ist Indien. Mal wieder die Füße wund gelaufen, einmal rund um das Zentrum. Altern englischer Bahnhof, Hafen, India gate, genug um mal wieder zu wissen, dass Indien zwar schön ist aber Mumbai wirklich nicht meine Wahl wäre. Zumindest nicht das Mumbai, welches ich nun schon zum zweiten Mal für nen Tag sehen konnte. Das Chaos ist bei weitem nicht groß genug in dieser Stadt, als dass der Reiz das Unbehagen auf Dauer überdecken kann.


Drum noch ein – tatsächlich viel kürzerer – Versuch, mich Indien zu nähern, in Goa gemacht. Aber auch hier, ohne Motorrad, ohne Zeit und ohne Distanz zu den 2000 anderen Touristen mit denen man ankommt ist Indien nicht Indien. Hier, wo Zeit nicht so schnell vergeht, ist ne Stunde viel zu kurz um sich wirklich drauf einzulassen.

Also bleiben in den folgenden Wochen die Kreise, die ich um Dubai drehen werde. Und um das mehr zu genießen hab ich schon die Kultursites gecheckt und werd morgen mal ein Heavy-Metal Konzert probieren. Stell mir sowas wie das JAZ vor, heißt hier Roswell und ist im Hotel Capitol. Selbstorganisiert und seit einem Jahr existent. Bin schon gespannt…

a safe bank

Posted by on 24 Dez 2009 | Tagged as: Zur See

Der Urlaub ist vorüber. Schon seit fast ner Woche, aber man muss ja erstmal ankommen an Bord. Und weils noch nicht so lange her ist, dass ich wieder meinen Bart täglich rasiere, fühl ich manchmal noch wie wenn ich nur mal eben kurz weg bin. Aus Frankreich, aus Berlin, aus Nantes, wo auch immer ich die 5 Wochen im November verbracht habe…

Angekommen in Dubai, durft ich erstmal ne Nacht im Hotel übernachten damit ich morgens nen Kaffee mit Aussicht geniessen konnte. Und erfahren dass trotz der Krise die sicherste Bank im Mittleren Osten die Bank von Kuweit ist. Und die sicherste Bank weltweit die KfW. Hmmm…

Ne sichere Bank ist auch der Weihnachtsbaum, der natürlich an meinem Aufstiegstag erstmal über die mir so wichtigen Antennen gebaut wurde – schnell noch bevor ich was dazu sagen durfte. Aber so ein hoher Mast wird ja schon nen Sinn haben, dachten die sich. Und sicher ist auch der Weihnachtsspam, der stündlich mit passenden Mails auf einen einregnet („Eine schöne Weihnachtszeit und ich bin dann im neuen Jahr wieder erreichbar“) und zielsicher ignoriert wird.

Weniger sicher war mein Kollegenkreis, aber auch das passt, hab ich wieder mal Glück gehabt. Und wenn auch hier einiges anders ist als auf dem letzten Schiff, so ist doch alles gleich. Oder andersrum. Und wenn auch für den Einstieg mehr Arbeit anstand als einem lieb ist, hab ich schon fast ne Weltreise hinter mich gebracht. Von Dubai gings auf nach Mumbai, nach Goa und nun gehts schon wieder zurück nach Muscat. Achja, so nah war ich Indien lange nicht mehr. Und da hoff ich doch, dass ich nächste Reise mal raus komme, um wieder etwas indisches Chaos zu tanken – das kommt ja hier leider grad wieder viel zu kurz.

Heimspiel

Posted by on 05 Nov 2009 | Tagged as: Zur See

ist ja auch mal was feines. Eine Woche lang hat mich meine Süße hier begleitet, und das war ne spannende Erfahrung. Viel Sonne, Urlaub, Liebe, und das im Oktober. Da ist dann auch egal wenn die Landschaft hier meist eher eindrucksvoll denn ‚fucking brill‘ ist, Sonne gabs genug und ich hab’s sogar mal vor die Tür, ähh, Gangway geschafft.

Da sind wir beispielsweise in Funchal auf Madeira mit einer Seilbahn in die Höhe gefahren, um dann neben Wasserwegen zu wandern und zu testen, ob meine Höhensensibilität nur in Slovenischen Bergen wirkt (tut sie nicht!). Essen gabs vom heissen Stein und Getränke eher kühl, dennoch herrlich an Land zu sitzen. Ausserdem fühlt man sich schon fast wie zu Hause, wenn man am Nachbartisch Kollegen vom Schiff trifft. Wie aufm Dorf.

Meiner Liebsten hats auch gefallen, auch wenn der Schock an Bord oft nur schwer zu vertuschen war. Liegt sicher daran, dass wir an Land Nobelrestaurants genauso wie Bunt-Event-Beleuchtete Gegenden für Parties eher meiden. Abgesehen mal von der Fusion, aber das kann man ja nun mal gar nicht vergleichen. Und so habe ich nochmal als alter Seemann von einem Kreuzfahrt-Neuling all die Sachen beschrieben bekommen, die ich schon lange nicht mehr sehen will. Apropos Fusion, kam doch neulich ein Service-Techniker mit nem entsprechenden Armband. Jaja, hier kümmert er sich um die Laser, auf der Fusion wird die Turmbühne bunt leuchtend gebastelt. Aja, is wie aufm Dorf in dieser Welt.

Sonst gabs noch zwei Ausflüge quer durch Fuerteventura und Lanzarote, interessante Natur jedenfalls. Also vor allem unbelebte Natur, Dreck mit Lava überströmt, wo man auch hinschaut. Alles sieht aus, wie wenn hier gerade etwas ganz wichtiges gebaut werden würde (ein Flughafen, ein Parkplatz?) und darum schonmal alles zugeschottert wurde. Für nen kurzen Moment wirkt das vielleicht schön, aber wohnen will man hier nicht wirklich. Auch wenn es hier Kamele gibt, die sich ganz heimisch fühlen. Und ich auch für 15 Minuten Kamel war, aber das ist ne andere Geschichte.

Zu guter letzt, Hansa hat wieder mal verloren gegen St. Pauli, so ein Spiel sieht dann auch auf nem 372-Zoll-Fernseher nich wirklich toll aus.

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