Laem Chabang, der größte Hafen von Thailand und irgendwie auf der Strecke zwischen Bangkok und Pattaya. Wer raus will, muß weg hier. Also war mein gestriger Plan, 120km nach Bangkok mit’m Taxi zu fahren und dann 4 Stunden in der berühmten Stadt der Schachspieler zu verbringen.

Alles fing gut an, kurz nach drei gings los, erst quer durch Industriegebiete und dann durch immer dichter werdende Vorstädte Bangkoks. Und dichter werdende Straßen, oben unten links rechts daneben und drüber auch. „Dort wo vor der grossen Asienwirtschaftskrise 1997 die zehnspurigen Straßen den Verkehr nicht mehr aufnehmen konnten und statt in ein öffentliches Personentransportsystem zu investieren einfach über die zehn Spuren noch einmal sechs bestellt wurden. Der Bang na Bang Pli Bang Expressway. Die längste Brücke der Welt.„[1] Verrückt, wer hat denn soviel Beton hingekippt? Na eben. Roland Koch. Der Mr. „brutalstmögliche Aufklärung“. Damals noch nicht als Chef von Bilfinger, aber sicher schon mittendrin.

Nun gut. Sind eben offenbar modern, solche Brückenstraßen, ist ja auch paar Jahre nicht mehr die längste der Welt.[1] Aber sehen schon krass aus. Weiter also, weiter weiter. Direkt ins Zentrum der 15-Millionen-Metropole. Überall auf dem weg schicke Bilder des Bhumibol-Königs, der natürlich nirgendwo fehlen darf. Die permanente Wiederholung erinnert etwas an die sozialistischen Plakate überall, nur natürlich mehr Gold und Protz hier. Und dann endlich, nach zweieinhalb Stunden Autofahrt, Bangkok City. Für 4 Stunden.

Aber es war etwas spät. Der liegende Buddha war leider schon eingeschlafen und wollte keinen Besuch mehr. Wenigstens der Tempel der Morgenröte war auch Abends zu sehen. Und hinter den Mauern konnte man und anhand der Dächer einen Eindruck der riesigen Tempelanlagen in der Stadt gewinnen. Gleich daneben ein großer Park, und trotz der abendlichen Zeit recht lebendig – natürlich nicht ganz der Görli, aber fast… Und mitten durch die Stadt fließt ein Fluss, der überraschend breit ist und damit (vom weiten) wenig dreckig wirkt. Trotz der vielen Menschen und der sogenannten Ruea Hang Yaos, die zur Begeisterung von allen mit alten LKW-Motoren angetrieben werden. Einfach so auf die letzte Sitzbank gestellt, Achse ins Wasser, und vom Lärm antreiben lassen. Prima. Gibt ne riesige Heckwelle.

Als es dann endlich dunkel und lauwarm wurde, die Tempel besehen waren und Abwechslung nötig wurde, bin ich dann noch etwas durch die Stadt gewandert. Irgendwann über einen mir unangekündigten Nachtmarkt gestolpert, auf dem Unmengen an Blumen und Gemüse angeboten wurden. Offenbar lässt sich Nachts besser Markt machen, vielleicht die ganzen Touries die Zufahrtsstraßen nicht blockieren und das ganze Gemüse nicht so schnell vergammelt. Oder warum auch immer, jedenfalls sieht das mit den improvisierten Buden und Beleuchtungen schon spannend aus.

Zum Abschluss musste natürlich noch ein Ausflug ins Touri-Rotlicht-Viertel sein… naja, die Fahrt mit dem TukTuk war besser als der Besuch des Nachtmarkts und das Begucken der Rotlicht-Reklame. Und dann irgendwo gemütlich ein Bier zu trinken, ohne dass aufm Tisch jemand Steptanz machte, war fast unmöglich. Na, ich habs geschafft und mir das Nachtleben von der Seite aus angesehen. Kann man mal gesehen haben, muss man aber nicht.

Dann hopphopp zurück zum Schiff, fast wär noch der Sprit unterwegs alle geworden (jaja, die fahren mit Gas) und pünktlich kurz nach Mitternacht hatte ich wieder die virtuelle Welt des Kreuzfahrtschiffs erreicht. Insgesamt, viele Eindrücke, spannende Stadt. Durch den Fluß wirkt alles etwas aufgelockerter, aber ist eben Asien. An jeder Ecke gibt’s nen Händler, dazwischen viel zu Essen, auch etwas Dreck (es war sauberer als ich gedacht hatte, aber weit entfernt von sauber) und natürlich Kultur. Schöner Trip.