Also so ist das immer mit den guten Vorsätzen. Kaum sind sie endlich vorgesetzt, werden Wege gesucht um sie zu umgehen. Nun, mit meinen minütlichen Berichten aus Indien hab ich mich ja auch etwas übernommen, zeigt doch die Uhr schon Oktober und wenn ich meine Berichte zähle sind das eher wenige. Hilf nix, ich muss was scheiben, so zumindest die gutenMorgenMotivation, Montag früh in Bangalore.

Ne ganze Woche ist rum, ich hab so in etwa drei Dinge gemacht, die mein Leben bestimmt haben. Ich hab Hugo erwartet und verabschiedet (byebye, ne schöne zeit nun in Kanada), hab versucht mir ein Handy und ne Mobilfunk-Internet-Karte zu besorgen und ich hab programmiert, fleißig. Laaangweilig, werd ihr denken, aber so ist das Leben eben und auch die kleinen Dinge können manchmal einige Unterhaltung bieten. Nicht das ihr denkt dass ich nun schon Telefon hier hab, nun, dauert noch etwas. Zwei Tage von Office zu Office geschlendert, dann irgendwo in der Airtel Hauptverwaltung ne Wartenummer gezogen, wow, welcome to the world of tomorrow. Aber das war ja eigentlich die Welt, vor der ich geflüchtet bin, wie immer hatte ich die Nummer 137, aktuell waren die bei 74. Und es wurde schon langsam dunkel. Nicht mit mir, gedacht, gesagt, und weggegangen.

Apropos world of tomorrow, was geht denn in D-Land ab? Schäuble dreht völlig durch und so langsam werden alle da drüben zu Terroristen. Gestempelt. Ab. Und zu. Manche erwischts, die haben dann eben verloren. Wer etwas Zeit hat und sich nicht vorstellen kann dass wir nun alle Terroristen sind, dem sei Chaosradio 128 empfohlen, Thema Leben mit der Vollüberwachung. Warum mich das überhaupt stört? Hier von Indien aus? Nun, kann halt nich loslassen. Und bin Anfang 2008 ja auch vorübergehend in Deutschland, und dann hab ich ja auch die Ehre alle meine Kommunikationsakte von der Stasi 2.0 protokollieren zu lassen. Vielleicht doch auswandern? immerhin gibs hier noch Ecken ohne Telefon, Internet und Strom. Sollte sicher sein…

Nunja, ich hab Probleme. Werd ihr denken. Und was geht denn hier? Viel. Besonders viel Wasser. Regen. Was dazu führt, dass gerade der Norden von Bihar komplett unter Wasser steht. Millionen Obdachlose, ne ganze Menge Tote, und der Winter kommt bald. Spätestens dann wird den Kindern dort das Lachen vergehen. Und nicht nur denen. Aber, ist eben nicht so Medienkompatibel wie ein Tsunami, wird kaum wahrgenommen, selbst in Indien nich.

Ok, soviel zur Presseschau, ich selbst werd mal sehen dass ich euch bald wieder mit eigenen Erlebnissen unterhalten kann. Vorerst ist alles hier recht computerlastig, ich programmiere mal wieder, meld mich grad als Referent bei FOSS.IN an (mal schauen ob die mich wollen) und bin in der Warteschleife für ein Projektplanungsmeeting zum Ausbau eines WLAN-Netzes an der Ostküste Indiens. Und sobald ich hier fertig mit Programmieren bin, gehts Bierchen trinken mit Lalu und ein Ausflug zu Fireflies ist auch schon geplant.