India 07+

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just peanuts

Posted by on 05 Dez 2007 | Tagged as: ... ? ..., India 07+

Da ist es wieder. Das Indien, über welches ich schon einige Tage nicht mehr gebloggt habe. Dafür gabs Gründe, Anfangs nachvollziehbare – ich war erkältet, doll erkältet, wirklich – und danach weniger nachvollziehbare. Um ehrlich zu sein, ich hab keine verdammte Ahnung wie die Tage so schnell vorbeifliegen konnten.

Nun, die Jobmöglichkeiten sind mittlerweile zwei an der Zahl, beide in einem stabilen Schwebezustand. Heißt, das es das wohl ist, nix mit Vertrag vorher oder so, werd im Januar zumindest bei der einen Firma mal auftauchen und scheint so zu sein. Gut.

Weil aber erst im Januar fleißig sein doch etwas weit hin ist, hab ich mich entschlossen hier im Netzwerk bei Dinesh’s Firma mal aufzuräumen. Und den lokalen Admin mit auf die wir-machen-alles-neu-Tour zu nehmen, damit er endlich mal nen Durchblick hat was er administriert. Was für ein Entschluss. Wie erwartet tauchen tausend Problemchen auf, an kaputten Switches, Netzwerkkarten und Netzwerkkabeln herrscht hier kein Mangel, naja, aufräumen eben…

Das kostet Zeit, is aber eben auch prima endlich wieder was zu tun. Parallel gibt’s hier mal wieder mal etwas mehr Unterhaltung. Ne Australierin – Sky – macht hier Praktikum (was immer das heißt), ihr Freund Kale ist zu Besuch und ein Inder – Jinan – versucht Unterstützung in Bangalore für sein Bildungsprojekt zu finden. Dinesh wirbelt auch rum also abwechslungsreich und betriebsam hier, ich lass mal eben das Frühstück ausfallen um zu bloggen.

Ahja, letzte Events. Gestern. Wir gehen Abends aus etwas leckeres zu essen und landen direkt im Erdnuss-Festival. Also Kadlekai Parishe, so heißt das wohl. Die erste Erdnussernte wird gefeiert, überall Erdnüsse zu kaufen. Und tausende Menschen unterwegs. Und, ehrlich, die Erdnussstände sind in der Unterzahl. Es gibt wie sich das für ein Festival gehört, Kitsch allerart. Luftballon mit und ohne Herzchen, Flöten, blinkende fliegende Etwasse und, am wichtigsten Roboter die nicht nur blinken sondern auch noch die Zukunft vorhersagen.

Die Zukunft. Und ich weiß nun alles über sie. Über meine. Der Roboter hat mich gescannt, hat er gesagt, angeblich. Mehr war nich rauszukriegen, denn die Zukunft ist auf Kannada an mich herangetragen worden. Nunja, immerhin weiß ich nun wie die Zukunft klingt. Verwirrend.

Apropos Zukunft, die nahe Zukunft besteht aus der FOSS Konferenz. Die startet gestern, oder morgen, wie man will. Darum geh ich heut nachmittag mal hin, mal schauen wie die Stimmung dort ist, morgen gibts meinen Vortrag, drückt die Daumen dass die Leutchen nich einschlafen.

Und dann ist nächstes Wochenende schon die nächste Konferenz zu Technology, Governance and Citizenship, organisiert von Dinesh und Sky und Kavita und all den anderen die hier ab und zu rumwirbeln. Da werd ich auch noch mal was zum besten geben, der Titel steht schon „Who you can trust?“, fehlt nur noch der Inhalt.

Ja und dann, dann gehts schon wieder ab nach Deutschland für ne Weihnachtspause. Am 18ten geht mein Flug hier, am 19ten komm ich in Berlin an und werde glücklich zum ersten mal in diesem Jahr Rudolph begegnen, ist das nich herlich?

times had changin

Posted by on 19 Nov 2007 | Tagged as: ... ? ..., India 07+

(nach einem Hinweis hier der Zusatz, dass die Überschrift nicht englisch, sondern englindisch ist)

… wie das halt so üblich ist in Indien. Erstmal hatte ich ja geplant, Ende letzter Woche nach Pondycherry und Auroville zu fahren. Um mich dort in der Auro-Community nach nem Job umzusehen. Allerdings waren die Reaktionen auf meine emails dorthin eher spärlich bis gar nicht vorhanden (je nach Schönschreibung), möglicherweise ists nicht so optimal von der finanziellen Zuwendungsbedürftigkeit zu schreiben. Auroville funktioniert ohne Geld, aber das funktioniert für mich als Gast eben auch nur beschränkt.

Nun, kein Problem, die Möglichkeiten Bangalores haben sich dafür deutlich erhöht. Letzte Woche bei deeprootlinux vorbei geschaut, und die werden im nächsten Jahr einige Hochschulen hier in der Umgebung mit WLAN ausrüsten. Und ich könnt dafür Konzepte entwerfen und wir könnten ne Freie Software auf den Routern laufen lassen, in der ein oder anderen Uni eben auch ein Mesh. Cool.

Das klang ja schon mal prima, es gibt also ne Perspektive für mich nächstes Jahr hier. Dinesh hat dann die richtige Überzeugungsarbeit geleistet und mir das Barcamp Banaglore ans Herz gelegt. Zu recht, was für ein klasse Event (see me there). Sessions zu allen möglichen Hacker- Interessierenden Themen, von charity blogging über WLAN mesh 🙂 bis hin zu gender roles. Ein lebendes ad-hoc Netz, viel spontan gemacht und viele Leute getroffen.

Konkrete Ergebnisse gibts auch, zum einen und wichtigsten, es hat sich ne Wireless Community Gruppe gefunden, die in Bangalore ein Community Mesh aufbauen will. Mal schauen wies weitergeht, wird sicher noch ne Menge Motviation und Initiative von mir kosten, aber ich freu mich schon über den Dächern von Bangalore zu funken.

Und, ein neues Jobangebot hat sich auch ergeben. Ist wohl eher Forschungsorientiert, irgendwas mit Implementierung von Mesh-Nodes in Autos und Aufbau eines mobilen Meshs, Details gibts morgen. Ein weiteres Gespräch. Tja, sieht also so aus wie wenn ich nächstes Jahr – wieauchimmer – in Bangalore beschäftigt sein werde, wow!

Und, da das noch lange nicht genug für ein einziges Wochenende war, gestern Abend noch schnell ne spontan-Demo drangehangen. Mitten in der Stadt, eher ein reclaim the streets, um auf die Lage in Nandigram ([1],[2]) aufmerksam zu machen. Genauso ad-hoc und effektiv wie die restlichen Barcamp-Events, mit handgeschriebenen Flugblättern und so. Cleverer weise aufgehört bevor der LKW mit Polizeikräften kam und nur noch ne leere Straße vorfand. Hihi.

homerun

Posted by on 12 Nov 2007 | Tagged as: ... ? ..., India 07+

Back to Bangalore. Wow, zwei Wochen nicht hier gewesen und beim Wiederankommen fühl ich mich schon wieder wie zu Hause. Wenn das nix is, danke Dinesh. Aber immer der Reihe nach, schliesslich ist der letzte Eintrag ne Weile her.

Ne Weile, obwohl ich vorhin erst in der Lage war den loszuschicken. Hab ich zwar nen fetten Technoeintrag gemacht über GPRS und mobile Internet überall in Indien, aber irgendwie gehts doch nicht so wie gewollt. Kann keine Dateien ins Netz laden, selbst Emails senden ist ein Problem. Surfen nicht, das geht. Schöner Müll, das! Auf jeden Fall ne Herausforderung für weitere Nachforschungen, nun, noch kann ich niemandem die Schuld geben.

Also, Srivangapatna, super sach ich euch. Die ‚Birds Sanctury‘ ist zwar bestimmt klasse, allerdings nicht wenn man die Samstag besucht, dann is einfach nur voll da. Dafür lohnt sich der Eintritt nicht, besser draußen bleiben und die Umgebung genießen. Was ich tat. Ist herrlich da, Natur wie man sich’s wünscht. Vögel sowieso überall, ein Fluss mit zwei Armen, ein altes Fort versunken unter Grünzeug, spannende Plakate von bestimmt herrlichen Menschen, was will man mehr?

Ich wollte erst nen Tag später wieder mehr, was eine gute Entscheidung war. Allen interessierten Motorrad-Fans sei gesagt, dass ich natürlich Tags drauf fast zum Mechaniker geschoben wäre, weil ich die Kiste wieder mal nicht anbekommen habe. Jaja. Egal, irgendwann gings dann und das war der Startschuss für die Reise nach Mysore.

Mysore, verrückt. Für ne indische Stadt unglaublich ausgeglichen. Dass es sowas noch gibt! Also ab zum Palast, der ehemals ganz allein dem Maharadsha gehört hat, und heut vom Volk und von Touristen besucht wird, schließlich ist das das Highlight dort. Unterwegs Sahib getroffen, der mir von einem Ort, wo ich mi anschauen konnte wie tausende Räucherstäbcen hergestelt würden, vorschwärmte.

Als mich beim Verlassen des Palastes dann ein Freund von Sahi erwartete, war alles schon etwas klarer. Kurz erklärt, dass ich keineswegs irgendwas kaufe und mich dann gemeinsam auf den Weg gemacht, hatte ja nix zu tun den Rest des Tages. Unterwegs den klassischen Flötenverkäufer getroffen, der untypisch mit ‚oh, german. Nina Hagen‘ grüßte und natürlich soforrt losträllerte.

Der Räucherstäbchen-ausflug führte mich zu ner Bidi-Fabrik, ner Räucherstäbchenfabrikk und nem Ayourvedischen Arzt, der scheinbar sein Handwerk verstand. Nach einer Einführung in sein Handwerk, die wirklich berauschend von allen möglichen Duftölen geprägt war, hätte ich sogar was kaufen können. Nunja, der Duft seiner Präsentation hat mich auch so den ganzen Tag begleitet, also kein Problem.

Abends hab ich dann nen anderen Inder getroffen, welcher mit ‚oh, Berlin. Pink Floyd played in Berlin!‘ grüßte. Beim spendierten Bier äusserte er auch Vorlieben für Rio Reiser, tja, schade eigentlich dass die ganzen indischen Nina Hagen und Rio Reiser Fans kein deutsch können. Dennoch, ein entspannter und ausgeglichener Tag, wenn man sich nich von der Tourirolle nerven lässt gehts wirklich prima.

Dann heut ab nach Bangalore. Und die nächste Überraschung, hundertzwanzig Kilometer in etwa zwei Stunden. Was denn nun los, ich bin mit rasanten achtzig kahemhah auf dem Highway überholt worden. Na, neue Zeiten eben. So war ich in Bangalore bevor ich ein Frühstück hatte, also erste Gelegenheit genutzt und ein verlockendes Schild ‚Pizza‘ war der Ausweg aus dem Bangalorischen Nachmittagsstau. Dummerweise gabs überhaupt keine Pizza dort, sondern nur ein McDonalds. Und, ich gebe es hier keineswegs stolz, doch ehrlicherweise zu, ich war bei McDonalds nen VegyBurger essen. Neinneinnein, macht das nicht nach, auch nicht zu Hause. Das bringt nix, wirklich. Interessant an dem Erlebnix war lediglich, Frauen in Burka bei McDonalds essen zu sehen, das hat wirklich was. Offensichtlich ist zwichen Himmel, Erde, Gott, Allah, der Welt und den Seelen und was weiß ich noch wozwischen jedenfalls mehr als ich je begreifen werde. Was ja auch ok ist.

easy rider

Posted by on 06 Nov 2007 | Tagged as: ... ? ..., India 07+

easy. wirklich. Und schon ist der Tag rum und ich bin 180km weiter suedlich. Schoen hier. Und eigentlich alles perfekt gelaufen, easy eben.

Eigentlich.

Nur, dass ich Sonnenbrand hab. Vidhy hattes schonmal angedeutet, aber ich wollts nich wahr haben. Die Oeko-Sonnencreme ist hoffentlich wenigstens Oeko. Moehre. Toll. Und Lichtschutzfaktor 50. Fuffzich! Bedauerlicherweise war heut fuer etwa zwei Stunden die Sonne so krass, dass selbst die beste Moehre nix dagegen tun konnte, nun hab ich haessliche Streifen an den Oberarmen. Hoffentlich gehn die weg bis ich mal wieder in der Ostsee nackich baden geh…

Und, alles nass. Hat naemlich geregnet. Fast den ganzen Tag, ausser besagte zwei Stunden. Und was der Regen von oben nicht geschafft hat, hab ich mit nem cleveren Tauchgang durch einen neu entstandenen Binnensee – ich habe ihn übrigens Lake Rene genannt – nachgeholt. Mitten auf dem Highway, nunja, also zugegeben einem unbefestigtem Stueck, und schwupps war der Rucksack im Wasser versunken. Sensationell!

Wie schon erwaehnt, sonst ist nix weiter passiert. Das Motorrad scheint einfach so zu fahren. Hmm. Hmm. Naja, wird schon gut sein so.

Und, natuerlich werden all die fleissigen LeserInnen, die im letzten Jahr schon den blog verfolgt haben, sich fragen, wie is er denn nun wieder rausgekommen aus Goa. War ja letztes Mal gar nicht so einfach rein zu kommen.

Nun, der Fortschritt ist unaufhaltsam. Waehrend bisher lediglich die Polizei von Goa stressig war, hat nun die Granzwache von Karnataka dazu gelernt und ebenfalls Kontrollbedarf angemeldet. Also Zettel zeigen, mal wieder mit meinem schicken europäischem Führerschein geglänzt und alles war paletti. Woher, wohin, warum, wieso, woher, wohin, warum, wieso (waren 2 Bullen) und dann hier noch unterschreiben (Hr. Unleserlich, aha) und weiter gings. Fast. Bulle 1 meint noch ‚give me tip, 100 rupie‘. Ich freundlich und bestimmt ’no. Thank you‘ Und ab zum Motorrad und los. Hihi, der hat vielleicht geguckt…

Na, anyway, ich bin nun hier in Gokarna, recht spaet angekommen, morgen mal rumschauen. Schliesslich ist hier ne schoene Beach und wenns mir reicht gehts weiter in die Berge, zu den Jog Falls. Ist nur 50km entfernt, sollte also in zweidrei Stunden zu machen sein. Wir werden sehen…

PS: hat ewig gedauert bis ich wieder mal ans Netz kam, also nun endlich raus mit dem längst fertigen Eintrag.

just another day in paradise

Posted by on 03 Nov 2007 | Tagged as: ... ? ..., India 07+

Goa. Goa. Goa. Und immer noch Goa. Jaja, heut ist Samstag und ich habs immer noch nicht geschafft mich von diesem schoenen, aber etwas Touristenbefuelltem Stueckchen Nicht-Indien zu entfernen. Obwohl ich nah dran war. Aber dann erst dies, dann das.

Dies begann recht erfolgreich, gestern morgen. Ich wollte ja noch schnell vor der Abfahrt ne Versicherung fuer mein Bike besorgen, sowas braucht man offiziell. Und obwohl das noch keiner von den Auslaendern die hier ein Bike haben geschafft hat und die alle ohne rumfahren, dacht ich ich goenn mir das Theater mal. Also mit Rubbelabdruck und den richtigen Kopien zur Office, im zweiten Versuch, aber abgeblitzt weil ich das Bike wenisgtens da haben haette muessen. Zur Besichtigung. Das war doch aber immer noch beim Mechaniker, der die Stossdaempfer leider nicht mehr hinbasteln, sondern komplett wechseln musste. Ausserdem kann so ne Versicherung nur der Eigentuemer des Bikes abschliessen, der ich offiziell nicht bin. Weil ich das Ding sonst nicht mehr loswerde, also hab ch nur nen Blanko-Kaufvertrag, gelle!

Am naechsten Tag, also gestern, mit dem Bike wieder hin. Mit den richtigen Leuten geredet, und nach ner Weile auf die Frage ob ich Herr Mishna (?) sei mit ja geantwortet, allgemeines Grinsen im Buero, etwas hinundhergebrabbel und schliesslich hatte ich den Zettel. Ohne Bike angucken. Und ohne indisch tun. Und ohne Rupies draufzulegen. Wow. Laeuft ja prima. Mich dann also noch beim tanken schnell mal um 100Rp bescheissen lassen und zurueck zum Haus, Rucksack aufladen und los.

Doch dann Das.

Das, was in einem Tachometerkabel welches sich kunstvoll um die Vorderachse schmiegt bestand. Und recht klar nach einer erneuten Einladung zum Mechaniker aussah. Hin, dann her, Ersatzteile hier und da besorgen, hier und da schweisen – nein, kein pfusch mehr, Naegel mit Koeopfen – um aus meinem Bike ein vernuenftiges zu machen, und schon war der Tag wieder halb rum.

Nachmittags erste Testfahrt ganz in den Norden Goas.

Schoen da. Unterwegs, Kuehe, Bueffel, Elefanten (!) und nateurlich auch Busse, Mopeds und so nen Kram gesehen. Weil es so schoen war hab ich dann auf nem Parkplatz beim losfahren nen LKW angeschubst, mir war grad so. Was dem LKW ziemlich egal war. Meinem Blinker war aber eher nicht danach, oder besser, danach war ihm schlecht, hing ziemlich rum. Und, mein Lenker wollte trotz Geradeausfahrt immer nach links schauen, auch nicht fein. Was mir eine erneute angenehme Verabredung fuer den heutigen Tag bei Dr. Joe, meinem Mechaniker, eingebracht hat.

Heut wieder alles auseinandergebaut, zusammengebaut, hierran getreten, daran geklopft, nun geht wieder alles. Und der Blinker blinkt sogar, sowas gabs vorher ja noch gar nicht. Aber hallo! Was will ich mehr?

Ich werd mal den Abend in Ruhe verbringen und morgen, ja morgen, also morgen gehts dann los nach Sueden. Eigentlich, aber ist eben Indien, mal schauen was geht. Und wann.

boxenstopp

Posted by on 31 Okt 2007 | Tagged as: ... ? ..., India 07+

Also bin ich nun in Goa. Wer haette das gedacht, nachdem ich so lange in Bangalore alle Zeit vertroedelt hab. Aber nun bin ich wieder in der weiten Welt.

Schon die Reise hierher war ein Abenteuer, fliegende Ziegelsteine die sich mit einer Seitenscheibe vom Bus anlegen mussten (die Scheibe hat leider verloren) und dann haette ich etwas spaeter die Cabrio/Version des Buss auch noch fast an ner Raststaette verpasst. War aber auch zu spannend mit Indern ueber Feeling B zu labern. Was erwarten die auch wenn die mich nach Rammstein fragen?

Nun, nach sportlichen Hoechstleistungen, der Bus ist so schnell nicht weggekommen, eine angenehm ruhige Nachtfahrt nach Goa und gegen 16Uhr das erste mal wieder baden. Was auch noetig war, den Hippie in mir hat man nicht nur gesehen sondern auch meilenweit gerochen. Es ist super heiss hier! Oft. Und vor allem schwuel.

Dummerweise gibts am Strand noch keine Sonnenschutzdinger, Beach-Shaks, die mussten diesmal ewig auf ne Genehmigung warten. Gerade erteilt, werden nun grad die Basteleien begonnen, und so schoen ein leerer Strand ist, es ist auch nicht zu verachten ein Sonnendach und nen coolen Drink dazu zu haben. Jaja, ich weiss, ich wil wieder mal alles. Und sogar noch mehr: ich haett naemlich gern ein Bier am Strand. Was grad auch nicht geht, weil dry-day ist. Diesmaliger Anlss ist die Wahl in Sued-Goa, dafuer gibt ganze drei Tage nichts zu trinken. Zumindest nicht so einfach, naja, wenns nun mal der einzige weg ist dass die Leute mit Bedacht iohr Kreuzchen machen, aber ich weiss ja nicht…

Und, nochwas zu bmerken, die Flut steht grad ziemlich schlecht. Nachmittags, also wenn man etwas Abkuehlung gebrauchen koennte und warmes Wasser ja auch nicht schlecht ist, sind die Wellen unausstehlich hoch, das macht zwar ne Weile Spass aber auf dauer ist das nix. Lasst euch das agen, und seid schoen neidisch!

Neidisch koennt ihr auch auf meine Bekanntschaften mit lokalen Mecanikern sein. gestern das Bike das erste mal geholt, festegestellt das die Gaenge anders rum sind als wie (!) ich in Erinerung hatte, nun, heut frueh etwa ne stunde in der Hitze die Kiste angetreten, bis ich auf die geniale Idee gekommen bin mal den Shoke-Hebel zu druecken, ihr merkt schon, irgendwie muss ich mich erst wieder dran gewoehnen. Weil mein liebes Bike auch noch Oel aus den vorderen Stossdaempfern geweint ht, durftes heut auch noch mal zum Mechaniker. Aber morgen muss es wieder ohne klar kommen, is ja auch alt genug.

Wenn das klappt und ich auch noch wie abgesprochen ne Versicherung fuer die Kiste (brauch ich ne Kopie der Zulassung und nen Bleistift-Rubbel-Abdruck der Rahmennummer fuer) bekomme, gehts dann aber auch los, Richtung Sueden an der Kueste entlang und entweder bei Gokarna anhalten oder gleich weiter bis zu den Jog Falls, so der Plan. Aber es wird schon wieder alles indisch anders werden.

busy busy busy

Posted by on 22 Okt 2007 | Tagged as: ... ? ..., India 07+

Ja was soll nur aus mir werden? Statt Urlaub in der Sonne zu machen bin ich busy im Regen. Seit nun schon mehr als ner Woche, mannohmann.

Zuerst wars ja nur ein Projektantrag, der musste fertig werden. Wenn die MacArthur Foundation der University of California die gemeinsam mit Dinesh ausgeklügelte Innovation innovativ finden, gibs vielleicht nächstes Jahr die Möglichkeit ein Funknetz aufzubauen. Mal schauen, aber die Arbeit wars wert. Obwohl ich einen Tag vor Einreichung fast das Handtuch geschmissen hätte, hatte echt keine Lust mehr auf Anträge und damit verbundene Hoffenungen. Ist irgenwie wie Lotto spielen, für diejenigen die Zeit aber kein Geld haben.

Nunja, Montag damit fertig, musste es natürlich weitergehen. Donnerstag war Pecha Kucha Night, und ich war eingeladen nen Vortrag über wasauchimmer (also hab ich Community WLAN-Netzwerke gewählt) zu halten. Pecha Kucha, 20 Folien für je 20 Sekunden (Vorsicht, 2,5MB Powerpoint, gibt auch ne langweilige 1MB pdf) zeigen und dazu nen Vortrag halten. Macht 6 Minuten und 40 Sekunden. Und was so kurz und einfach klingt ist in der Praxis gar nicht so leicht zu machen. Keine Zeit den Faden zu verlieren. Ist (bestimmt) fast wie Schauspielen, wo man den Text vorher auswendig lernen muss. Fast. Und auch nur, wenn man das Motto ernst nimmt.

Was ausser mir natürlich keiner gemacht hat, waren spannende andere Themen wie Biotoiletten, Freie Software oder Kontext und Errinnerung, aber nicht ein Vortrag hat das spannende Format von 20x20sek eingehalten, sondern alle waren nur einfach recht kurz. Zehn Minuten etwa. Bin ich zu deutsch? Meine Ausrede is, das ich ja gerade die Idee der 20 Sekunden je Folie so spannend fand, aber hilft da ne Ausrede?

Nunja, viel Zeit hatte ich nich, drüber nachzudenken, denn seit Freitag gings weiter. Ne Präsentation für die FOSS Konferenz vorbereiten, über Freie Software und Community WLAN Netze. Nun, ist doch noch ne Menge Arbeit geworden, soll ja auch was bringen. Und dafür musste dies und das nochmal ausgetestet werden, und dabei gibts ja so viele spannende Möglichkeiten den Pfad zu verlieren. Ich kann nur sagen, Kamikaze 7.09 ist mehrfach compiliert und B.A.T.M.A.N. läuft nun auch in meinem bangalore.freifunk.net.

Sonst war am Wochenende mal wieder ein Festival, Dasara. Rama hat Ravena besiegt, Sita befreit und, weil die Sieger ja immer die Guten sind, das Böse besiegt. Grund genug zu feiern, und das zehn Tage lang. Zwischendurch natürlich auch immer noch Umzüge von denen, die den Geburtstag Ganeshas nen Monat lang feiern. Sonntag dann, am zehnten Tag der Feierei, ehrt man die Dinge des alltäglichen Lebens. Die Taxifahrer schmücken ihre Taxis mit Palmenblättern, Baustellenfahrzeuge werden genauswo geschmückt wie Schrottautos beim Autobastler, Computer bei den Hackern und vermutlich Geldscheine bei den Bankern.

Und ich, ich bleib zu Hause, beschäftigt, ohne Respekt vor den Kulturereignissen. Nun, Lalu ist in Kanada und Dinesh ist mit Vidy ab in den Norden Indiens, da hätt ich eh alleine los gemußt, war mir nich danach. Und je eher ich die Präsentation fertig hab, je eher kann ich los nach Goa. Der Mechaniker, mit dem hab ich schon telefoniert, macht das Motorrad fertig. Und dann muss nur noch der tägliche Regen aufhören und alles wird gut.

the heat is on

Posted by on 12 Okt 2007 | Tagged as: ... ? ..., India 07+

Hitze, genau. Das Motto der letzten Tage, ein Ausflug an die Südküste Indiens nach Tamil Nadu gibts grad nur in Kombination mit 36 bis 40 Grad, Mittags, zugegeben. Abends wirds kühl, da macht ein T-Shirt schon Sinn, tagsüber ists nur kulturelle Zwangsadaption. Nun, außer Schweiß ne Menge erlebt, schwer alles zu fassen.

Schon am Anfang der Reise gings mit der Action los. Klassisch indisch zu spät bei Dinesh in Bangalore aufgebrochen, während der Fahrt zum Bahnhof Stau, Zielbahnhof geändert und auch dort zehn Minuten zu spät angekommen. Der Zug hatte allerdings auch Verspätung, wir also auf dem Bahnhof und der Zug grad noch auf Gleis 2. Zwei! Tunnel oder Brücke? Genau, indisch, quer über die Gleise, in der Ferne ein Zug auf Gleis 1, spontaner Sturz zwischen den Gleisen, nix getan, Brille suchen im dunkeln, prima Inder mit guten Augen, ab in Zug und los. Wow. Nächstes mal unbedingt eher, naja, vergesst es.

Tags drauf, also Dienstag, Ankunft in Tarangambadi, Tamil Nadu. Schon gegen 8 unglaubliche Hitze, naja, is eben recht südlich hier. Grund unseres Besuchs ist ein WLAN-Netzwerk an der Küste. Nach dem Tsunami, der hier nicht nur ne Menge Leben gefordert hat, sondern auch die Basis für krasse Umsiedelungen unter dem Label Küstenschutz bot, wurde dieses Netzwerk gemeinsam von ner NGO, die sich um den Neubau von Häusern kümmert und ner Community von Fischern entlang der Küste aufgebaut. 140km, 14 Tower die das Netz bilden. Ne ganze Menge, aber auch nicht mehr. Sauteuer, aber Geld war damals eben da, aber nun wärs eben schön da lokal was draus zu machen, low.cost.

Nun, klingt alles ganz super, allerdings waren die Gespräche weniger ‚wie legen wir jetzt los‘ denn ‚worum gehts hier überhaupt‘-orientiert. Klar, muß auch sein, Dinesh hatte aber genau wie ich den Eindruck dass die Leutchen dort schon im Vorfeld informiert wurden sein sollten, gewesen worden wären, oder so ähnlich, na, war aber eben nich so. Also mal schauen was draus wird, alles offen.

Dann nach Pondycherri, und in Auroville Jason getroffen, der dort an ner Schule arbeitet und ein Treffen mit ner lokalen WLAN-Gruppe angeleiert hat. Zuerst in der Schule viele interessante Leute getroffen, u.a. Mano, mit dem ich Geschichten aus Berlin austauschen konnte. Die Welt ist klein, und so bot sichs an über die Kastanienallee, besonders die 71 (na? genau, Heilsarmee) zu labern und was aus allem geworden is. Allgemein scheint Auroville ein interessantes Plätzchen, so ne Art besetztes Haus, nur in groß. Und die Idee, vielleicht mal ein Plenum mit 170 Leuten zu erleben, hat ja auch was.

Probleme sind im großen wie im kleinen, Veränderungen des Zusammenhalts, Probleme im Diskussionsstil (broken english machts nich besser), aber dennoch scheints irgendwie zu funktionieren. Und der erste Eindruck ist überwältigend, macht Lust auf mehr.

Das WLAN-Meeting war dann auch klasse, dort wird ein Netz mit 6-7 oder wasweissich wievielen zentralen Knoten betrieben, etwa 150/200(?) Nutzer hängen dort per WLan dran. Allerdings nich mit nem Accesspoint, was die Administration schwieriger macht. Aber Accesspoints sind teuer für die Verhältnisse hier, wär nich wirklich ne Option. Probleme, oder besser, Herausforderungen gibs einige, so bricht das Netz bei kräftigem upload regelmässig zusammen. Schwer zu sagen worans liegt, hidden nodes ? Jedenfalls würden die Leutchen sich dort freuen, wenn ich mal für ne Weile vorbei schaue, und, ihr merkt es, ich würd auch gern mal etwas mehr dort reinschnuppern und gibt wohl auch ne Menge zu tun und zu lernen.

Auroville, geplant als eine Vision des friedlichen Zusammenlebens, im nächsten Jahr vierzig, also etwas älter als ich, vielleicht passen wir zusammen? Und momentan merk ich, dass ich Bangalore nicht wirklich vermisse. Indische Städte sind echt wirklich mein Ding, das war ja von Anfang an klar. Ein konkretes Projekt ist (noch) nicht in Sicht, wenns was in Tamil Nadu zu tun gibt ist das gleich hier um die Ecke, also los. Plan update: zurück nach Bangalore, dort noch paar Sachen mit Dinesh machen, dann nach Goa Motorrad holen, und dann in drei/vier Wochen für ne Weile Auroville testen. Und endlich wieder aktiv was machen, WLAN hacken, yeah!

PS: Zwar nicht Motorrad gefahren, dafür Scooter, und baden war ich nun endlich auch. Ganz schön warm das Wasser, ätsch 😉

day of action

Posted by on 07 Okt 2007 | Tagged as: ... ? ..., India 07+

Und wieder mal kam alles anders als geplant. Das Wochenende wollt ich eigentlich raus zu nem Kunstevent, weiß selbst nicht genau wo und was, nur dass es hier in der Nähe war und die Leute, bei denen ich eventuell ne Mitfahrgelegenheit gehabt hätte prima waren. Nun, gehabt hätte. Auto war dann doch voll, was mir allerdings ein nicht weniger abwechslungsreiches Wochenende beschert hat.

Früh erstmal Bananen geerntet. Der Baum, der auf dem Nachbargrundstück viel Beton, ner Glasfassade und einigen Polohemden ud Anzügen dahinter weichen musste, trägt nun bei Dinesh Früchte. Die darf man natürlich nicht verkommen lassen, selbst wenns keine deutschen Bananen sind.

Nachmittags zu ner Kundgebung gegen die gewaltsame Niederschlagung der Freiheitsbewegung in Birma/Myanmar gegangen, gestern war schliesslich Global Action Day ([1], [2], [3], [4]). Nix davon gemerkt in D-Land? Nun, in Frankfurt gabs wohl auch ne Demo, aber fällt sicher nich so auf da drüben. Hier gabs ne größere Kundgebung, also etwa 100 Leute. Und es waren keineswegs die üblichen Verdächtigen. Nicht nur weil ich dabei war, war auch gut zu sehen dass bspw. einige Frauen komplett vermummt in ihrer Burka bei krassestem Sonnenschein für die Freiheit in Burma demonstrierten. Interessant, dass dieses für uns so eindeutige Symbol der Unterdrückung der Frauen doch auch unserem Blick verschleiert, dass auch dahinter politisch aktive und bewusst auftretende Frauen verteckt sein können.

Danach ab ins Zentrum Bangalores und gemeinsam mit Vidi und Dinesh massenweise übrig gebliebene Info-Flyer über die Situation in Myanmar verteilt. Da man als Ausländer hier sowieso mehr Aufmerksamkeit erregt, lief das ganz prima, die meisten dachten wohl es gibt ne ‚free trial offer‘, aber gab nur ‚freedom trial offer‘.

Lecker Kaffee geschlürft, dabei künstlerisch aktiv einen Party-Planer bearbeitet und weiter zum elektronischen Bahn-Buchungsbüro, im 23. Stockwerk des höchsten hauses von Bangalore. Was für ein Ausblick auf diese Stadt, schaut euch die Bilder an, herrlich. Nach soviel Eindrücken blieb nur noch den Abend im Koshys, nem Kaffeehaus in der Stadt, mit Diskussionen über die Dialektik der Aufklärung und die Schwierigkeit des sinnvollen, aktiven Handelns in anderen Kulturen ausklingen zu lassen.

Ein herrlicher Tag, genau richtig um heut fleissig an einem Projektantrag weiter zu arbeiten, bevor es morgen Abend dann aber wirklich raus, und zwar an die Ostküste geht.

Happy Birthday, Ghandi

Posted by on 02 Okt 2007 | Tagged as: ... ? ..., India 07+

Was einem alles passieren kann, wenn man mal aus dem Haus geht, unglaublich. Die letzten Tage fleissig programmiert, hab ich kaum die Welt vor der Tür gesehen. Klar war Zeit für ein Bier, zwei Bier, aber viel mehr is nich passiert. Dann heut, der Geburtstag von Mahatma Ghandi. Erwartet hatte ich die ganze Stadt im Aufruhr, aber war nich im geringsten so. Gar nicht zu vergleichen mit dem Geburtstag von Ganesh, eigentlich alles ruhig.

Na, zumindest am Anfang. Mit Dinesh, Vidi und Lalu auf eine Demonstration gegangen. Einige AktivistInnen wollten die Aufmerksamkeit auf die Probleme der Landbevölkerung richten, schliesslich hatte auch Ghandi immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass die Probleme Indiens nur gelöst werden können, wenn man den Fokus auf die Dörfer richtet, wo die meisten der Armen in Indien leben. Ziel der Demo war der Regierungspalast, dort sollte dem Gouvener von Karnataka ein Forderungskatalog übergeben werden.

Wir also mit, erst vor den Palast, dann einfach mit in den Palast geschlichen, Regierungs-Tee getrunken und den Gouvenor besucht. Und noch eingeladen worden, bei einer großen Feierlichkeit, Künstler von hier und da und aus Ostberlin, mit dabei zu sein. So stell ich mir das vor wenn man zu seiner Regierung geht und Forderungen stellt. Genau so! Danke Mahatma.

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