Und wieder mal kam alles anders als geplant. Das Wochenende wollt ich eigentlich raus zu nem Kunstevent, weiß selbst nicht genau wo und was, nur dass es hier in der Nähe war und die Leute, bei denen ich eventuell ne Mitfahrgelegenheit gehabt hätte prima waren. Nun, gehabt hätte. Auto war dann doch voll, was mir allerdings ein nicht weniger abwechslungsreiches Wochenende beschert hat.

Früh erstmal Bananen geerntet. Der Baum, der auf dem Nachbargrundstück viel Beton, ner Glasfassade und einigen Polohemden ud Anzügen dahinter weichen musste, trägt nun bei Dinesh Früchte. Die darf man natürlich nicht verkommen lassen, selbst wenns keine deutschen Bananen sind.

Nachmittags zu ner Kundgebung gegen die gewaltsame Niederschlagung der Freiheitsbewegung in Birma/Myanmar gegangen, gestern war schliesslich Global Action Day ([1], [2], [3], [4]). Nix davon gemerkt in D-Land? Nun, in Frankfurt gabs wohl auch ne Demo, aber fällt sicher nich so auf da drüben. Hier gabs ne größere Kundgebung, also etwa 100 Leute. Und es waren keineswegs die üblichen Verdächtigen. Nicht nur weil ich dabei war, war auch gut zu sehen dass bspw. einige Frauen komplett vermummt in ihrer Burka bei krassestem Sonnenschein für die Freiheit in Burma demonstrierten. Interessant, dass dieses für uns so eindeutige Symbol der Unterdrückung der Frauen doch auch unserem Blick verschleiert, dass auch dahinter politisch aktive und bewusst auftretende Frauen verteckt sein können.

Danach ab ins Zentrum Bangalores und gemeinsam mit Vidi und Dinesh massenweise übrig gebliebene Info-Flyer über die Situation in Myanmar verteilt. Da man als Ausländer hier sowieso mehr Aufmerksamkeit erregt, lief das ganz prima, die meisten dachten wohl es gibt ne ‚free trial offer‘, aber gab nur ‚freedom trial offer‘.

Lecker Kaffee geschlürft, dabei künstlerisch aktiv einen Party-Planer bearbeitet und weiter zum elektronischen Bahn-Buchungsbüro, im 23. Stockwerk des höchsten hauses von Bangalore. Was für ein Ausblick auf diese Stadt, schaut euch die Bilder an, herrlich. Nach soviel Eindrücken blieb nur noch den Abend im Koshys, nem Kaffeehaus in der Stadt, mit Diskussionen über die Dialektik der Aufklärung und die Schwierigkeit des sinnvollen, aktiven Handelns in anderen Kulturen ausklingen zu lassen.

Ein herrlicher Tag, genau richtig um heut fleissig an einem Projektantrag weiter zu arbeiten, bevor es morgen Abend dann aber wirklich raus, und zwar an die Ostküste geht.